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Paxillus validus C. Hahn 1999

Systematik: Basidiomycota > Boletales > Paxillaceae

Deutscher Name: Großer Krempling

Vorkommen:
Gerne bei Linden, aber auch unter Hainbuche oder Pappel nachgewiesen (Ektomykorrhiza bildend). Es handelt sich um eine weit verbreitete, relativ häufige Art, die im Gegensatz zum Kahlen Krempling auch kalkhaltige Böden besiedelt und sehr saure Böden meidet.

Vorkommen am Ammersee:
In Parkanlagen und Gärten vermutlich weit verbreitet, aber meist wohl nicht vom Kahlen Krempling getrennt. Daher ist die Verbreitung noch nicht gut bekannt.
In unserer Datenbank gibt es 2 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut bis 20 cm Durchmesser, ockerbraun, olivbraun bis rostbraun, jung konvex, bald niedergedrückt bis tief trichterförmig, meist ohne zentralen, kleinen Buckel. Hutrand von Jugend an deutlich eingerollt, mäßig fleischig, so bis ins Alter bleibend. Hutoberfläche jung deutlich filzig, Hutrand unter dem Filz radial gerippt, Huthaut im Alter häufig schuppig aufreißend (ähnlich wie bei Paxillus rubicundulus).
Lamellen dicht stehend, weit herablaufend, bisweilen fast den Boden berührend (bei sehr kurzem Stiel), blass ockergelb, jung mit deutlichem zitronengelbem Ton, bei Sporenreife bald gelbbräunlich, schließlich ockerbräunlich. Lamellen auf Druck dunkel rotbraun fleckend. Lamellen in Stielnähe anastomisierend.
Stiel bis 5 x 2,5 cm, sehr kurz und stämmig (oft kürzer als breit), manchmal auch fast fehlend, blass cremegelb, oft mit schwachem Rosaton. Stielbasis häufig mit auffallenden roten Exsudattropfen.
Fleisch blass gelb, an der Luft langsam rotbraun verfärbend.
Geruch banal säuerlich-pilzig.
Geschmack unangenehm säuerlich.
Sklerotien bis 3 mm groß werdend, etwas unregelmäßig geformt, häufig kartoffelförmig.
Sporenpulver frisch ockerlich rostbraun.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Basidien 25-50 x 7,5-11 µm, meist viersporig, mit Basalschnalle.
Sporen ellipsoid, große Sporen mit angedeuteter suprahilarer Depression, 7-11 x 5-7 µm, Q=1,4-1,8.
Pleurozystiden bis 90 x 15 µm, flaschenförmig.
Cheilozystiden wie Pleurozystiden, nur etwas kürzer (bis 70 x 13,5 µm).
Rhizomorphen hoch differenziert (Boletus-Typ), Hyphen der Oberfläche meist stark mit bis zu 2,5 µm großen Kristallen inkrustiert.
Myzelzystiden (an Hyphenmatten und Rhizomorphen) bis 60 x 16 µm, flaschenförmig bis fast kopfig, sehr variabel in der Form.

Bemerkungen:
Verwechslungen wären mit dem Kahlen Krempling möglich, wenn dieser sehr groß und robust wird. Hier treten aber keine so kurzen, stämmigen Stiele auf. Mikroskopisch lassen sich die beiden Arten schnell anhand der Rhizomorphenanatomie unterscheiden und die Sklerotien des Kahlen Kremplings sind viel kleiner. Paxillus obscurosporus ist sehr ähnlich, wird aber noch größer und besitzt ein dunkleres Sporenpulver mit einer rotbraunen Farbkomponente.

Autor: Dr. Christoph Hahn

Quelle / Literatur:
Hahn C. & Agerer R. (1999): Studien zum Paxillus-involutus-Formenkreis. Nova Hedwigia 69: 241-310.

  • Detailansicht

    Foto: Peter Karasch
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch