Einleitung

Einleitung

In der pilzkundlichen Fachliteratur finden sich bereits eine Reihe von Gebietsbearbeitungen (z. B. Einhellinger 1981 über Pilze im Münchner Kapuzinerhölzl, Schmid-Heckel 1985-1988 National-Park Berchtesgaden, Enderle 2004 Ulmer Pilzflora), die aber mehr für Spezialisten gedacht sind.
Die hier präsentierte Internetdarstellung kombiniert Verbreitungskarten mit ausführlichen Beschreibungen und Bildern und erlaubt einen umfassenden, aber doch leicht zu erschließenden Einblick in die Pilzvielfalt der Region. Insofern ist das Konzept für ganz Bayern und Deutschland einmalig und beispielgebend. Die Vorteile gegenüber einer Darstellung als Druckwerk liegen in der flexiblen Datenhandhabung. Hier können sukzessive Daten nachgepflegt, neue Bilder und Verbreitungsdaten hinzugefügt werden, sobald neue Informationen vorliegen.

Grafik aus Lüder R & F 2013


Diese Seiten sollen aber nicht nur unser in mehr als vierzig Jahren ehrenamtlich zusammengetragenes Fachwissen darstellen, sondern auch in erster Linie eine Anlaufstelle für alle Pilz- und Naturfreunde aus der Region sein. Die Arten- und Formenvielfalt dieser faszinierenden und für die Ökosysteme unentbehrlichen Organismengruppe soll hiermit allgemeinverständlich der Bevölkerung näher gebracht werden.

Einer unserer Multiplikatoren: Peter Karasch

Grundschulklasse auf der jährlich stattfindenden Großen Pilzausstellung iim Botanischen Garten M.-Nymphenburg


Multiplikatoren wie Lehrkräfte, Biologen, Kräuterpädagogen, Wald- und Naturführer finden hier Informationen und Kontakte für ihre tägliche Praxis. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit in der Umweltbildung mit Schulen und Naturschutzorganisationen soll vernetzt und gefördert werden.

Pilzposter Lüder R und F (2013)

Pilzposter aus Lüder R & F 2013

Einige Leser werden sich angesichts der mehr als 3000 Pilzarten vermutlich ungläubig die Augen reiben. Doch Pilze sind als dritte große Organismengruppe neben Pflanzen und Tieren seit mehr als 590 Mio. Jahren auf unserem Planeten nachgewiesen und haben sich seither in allen möglichen Lebensräumen hochspezialisiert entwickelt. Die Wissenschaft geht heute aufgrund von molekularbiologischen Ergebnissen davon aus, dass weltweit 6 bis 10mal so viele Pilz- wie Pflanzenarten existieren. Weltweit sind mehr als 320.000 Pflanzenarten beschrieben. Daraus ergibt sich eine vermutete Artenvielfalt bei den Pilzen von 1,5 bis 3 Millionen.

Wir sind also auch in der Ammersee-Region mit der Erfassung dieser enormen Vielfalt noch nicht am Ende angelangt. Mehr als 1000 der hier beschriebenen Pilzarten sind bislang nur ein einziges Mal im Untersuchungsgebiet gefunden worden. Seit Projektbeginn im Jahr 2012 haben wir aufgrund von gezielten Forschungen mehr als 300 Arten erstmals für die Region nachgewiesen.


Die mehr als 145.000 Funddatensätze verteilen sich folgendermaßen auf die an den Ammersee grenzenden Landkreise:
Landkreis FFB: > 55.000
Landkreis STA: > 45.000
Landkreis WM:  > 22.000
Landkreis LL:   > 22.000

Damit diese vorhandenen Funddatensätze, die für die Auswertung der Arten der „Ammersee Region“ komplett bearbeitet wurden, für die gesamten Landkreise zugänglich sind, haben sich die Bearbeiter entschlossen, diese komplett bis an die Landkreisgrenzen hin zu veröffentlichen. Diese kostenlose Zusatzleistung ermöglicht dem Betrachter der Karten einen Blick über den Tellerrand hinaus ins gesamte Fünfseenland.