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Cortinarius venetus (Fr. : Fr.) Fr. 1838

Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae

Deutscher Name: Grüner Rauhkopf

Vorkommen:
Meist gesellig, gelegentlich sogar büschelig und nicht selten in Hexenringen in Nadel- und Laubwäldern; besonders in Fichtenschonungen zwischen Moos und am Rand von Aufforstungen; vorwiegend an schattigen und feuchten Standorten; in den Alpen recht verbreitet, aber anscheinend nur über Kalkuntergrund.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 822), selten im westlichen Rheinland, Nordoberfranken, Schwarzwald und nördlich der Schwäbischen Alb; in Bayern um Regensburg; ziemlich verbreitet im Jungmoränengebiet zwischen Iller und Salzach und in den Alpen; fehlt im Tertiärhügelland und in den ostbayerischen Kristallingebirgen.

Vorkommen am Ammersee:
Verbreitet und häufig.
In unserer Datenbank gibt es 133 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut bis 45 mm breit, jung konvex bis breit kegelig mit sehr breitem, mitunter auch fehlendem, rundlichem Buckel und lange eingerolltem Rand, auf ganzer Fläche fein schuppig-wollig und lebhaft oliv-gelbgrün, im Kern ziemlich dick-, sonst dünnfleischig.
Lamellen jung lebhaft grüngelb, bald lebhaft rostbraun, ziemlich schmal, mäßig entfernt, 4 mm breit bei 15 mm Länge, am Stiel fast gerade angewachsen, am Hutrand mit bis zu 13 Lamellen pro cm, davon 5 durchgehend; Schneide gleichfarbig und glatt, alt meist grüngelb bleibend.
Stiel bis 60 mm lang und an der Spitze 3-9, am Grund bis 12 mm dick, zylindrisch, am Grund nur ausnahmsweise keulig-knollig bis spindelig erweitert, lebhaft hell grüngelb bis oliv- zitronenfarbig, auf ganzer Länge stark glänzend längsseidig, ohne erkennbare Cortina, am Grund vom lebhaft zitronengrünen Velum faserig und alt etwas bräunend.
Fleisch bräunlichweiß, in der Stielrinde gelblich, im Stielgrund bräunend, nach einiger Zeit im Schnitt auch etwas rharbarberrötlich, mit dumpf kartonartigem, aber nicht eigentlich rettichartigem Geruch.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 6-7 x 5,5 µm, kurz elliptisch, mäßig warzig.

Bemerkungen:
Überständige Fruchtkörper werden kastanien- bis umbrabraun und stark hygrophan; die olivgrüne Farbe ist oft nur noch am Stiel und an der Lamellenschneide zu erkennen. Sie sehen dann einer Telamonia recht ähnlich und lassen sich nur noch anhand der rundlichen Sporen erkennen.
Von Cortinarius venetus werden 2 Formen unterschieden:
Der Typus wächst im Laubwald, hat Cheilozystiden und meist keinen typischen Rettichgeruch.
Die var. montanus bezeichnete Sippe mit leicht rettichartigem Geruch und meist fehlenden Cheilozystiden (Synonym: Cortinarius depexus M.M. Moser) kommt in Nadelwäldern vor.
Die Abgrenzung beider Formen ist in der Praxis wohl kaum möglich; die in Südbayern vorkommenden Laubwaldformen haben häufig ebenfalls rettichartigen Geruch und lassen sich von der var. montanus nicht klar abgrenzen. Das Vorhandensein von Cheilozystiden ist bei Cortinarien oft nicht konstant.
Ähnliche Arten: Cortinarius cotoneus ist viel größer und durch ein graubraunes, am Stiel wollig-schuppiges Velum sowie starken Rettichgeruch gekennzeichnet. Mehr braune Farben, starken Rettichgeruch und ein braunes Velum am Stiel besitzt der größere und mehr olivbraun gefärbte Cortinarius raphanoides.

Autor: Edmund Garnweidner

Quelle / Literatur:
Brandrud et al., Cortinarius - Flora Photographica, Tf. A 15, C 55);
Moser, Z. Mykol., Bd. 36, S. 32.

  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch