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Ceratobasidium cornigerum (Bourd. & Galz.) D.P. Rogers 1936

Synonyme: Corticium cornigerum Bourd.

Systematik: Fungi > Cantharellales > Ceratobasidiaceae

Deutscher Name:

Vorkommen:
An Nadel- und Laubholz und weiteren Substraten wir z. B. Kräutern, Farnen. Weit verbreitet und vermutlich überall häufig, nur meist übersehen.

Vorkommen am Ammersee:
Bislang nur aus einem Gebiet bekannt, aber wie viele Rindenpilze vermutlich häufiger.
In unserer Datenbank gibt es 1 Fundmeldung.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Fruchtkörper resupinat, mehlartig, seltener fast wachsartig, sehr dünn, jung an der Grenze zur Sichtbarkeit, trocken meist unsichtbar. Ausgewachsene Fruchtkörper jedoch gut erkennbar, cremegraulich bis ockerlich creme.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hyphensystem monomitisch, ohne Schnallen. Basalhyphen dickwandig, kräftig, 6-9 µm dick, mit verdickten Zellwänden und auffallend rechtwinklig sich verzweigend (Hyphensystem erinnert an Botryobasidium). Subhymeniale Hyphen schmaler, 4-5 µm im Durchmesser, dünnwandig.
Zystiden fehlend.
Basidien oval, sehr kurz und breit, 10-17 x 8-12 µm, mit vier auffallend langen Stergimen, diese bis 12 µm lang werdend.
Sporen ellipsoid bis breit ellipsoid, 6-9 x 4-6 µm, inamyloid, Sekundärsporen bildend.
Nebenfruchtform: Rhizoctonia.

Bemerkungen:
Die Art ist meist sehr gut bestimmbar, da die Sporenmaße und –form innerhalb der Gattung Ceratobasidium eindeutig zu C. cornigerum führen. Es gibt aber immer wieder abweichende Kollektionen, beispielsweise mit subglobosen Sporen. Hier scheint es Übergänge zu typischen Kollektionen zu geben. Ceratobasidium pseudocornigerum, eine ähnliche, aber seltenere Art, unterscheidet sich durch deutlich längere, teils etwas gebogene Sporen, die seltener Sekundärsporen bilden als C. cornigerum.
Die Gattung Ceratobasidium ist häufiger Gegenstand ökologischer Untersuchungen, da hier sowohl Mykorrhizapilze von Orchideen als auch Pathogene von Kulturpflanzen zu finden sind. Insbesondere die Nebenfruchtformen sind teils berüchtigte Krankheitserreger. Auch Ceratobasidium cornigerum bildet einerseits Orchideenmykorrhizen aus und kann als Nebenfruchtform Krankheiten an Nutzpflanzen, so z. B. Kulturerdbeere, Getreide, Soja, Bohnen usw., verursachen.

Autor: Dr. Christoph Hahn

Quelle / Literatur:
Eriksson J., Hjortstam K. et al. (1973-1987): The Corticiaceae of North Europe vol. 1-8.
Kotiranta H., Saarenoksa R. (2005): Ceratobasidium and Oliveonia (Basidiomycota, Aphyllophorales) in Finland. Ann. Bot. Fennici 42: 237-245.
Krieglsteiner G.J, Hrsg. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1.
Mosquera-Espinosa A.T. et al (2013): The double life of Ceratobasidium: orchid mycorrhizal fungi and their potential for biocontrol of Rhizoctonia solani sheath blight of rice. Mycologia 105: 141-150.
Roberts P. (1999): Rhizoctonia-forming fungi. Kew: Royal Botanic Gardens.

  • Mikroskopische Ansicht

    Foto: Johanna Maser