Vorkommen am Ammersee:
Vermutlich zerstreut, seltener als Xerocomus ferrugineus, aber bisher nicht immer eindeutig getrennt.
In unserer Datenbank gibt es 180 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale: Hut meist 5-10 cm breit werdend, jung halbkugelig bis konvex mit eingerolltem Randsaum, dann flach gewölbt, gelboliv bis olivgrau, jung gelegentlich gelblich bereift, fein filzig-samtig, auch feucht niemals schmierig, im Alter und vor allem beim Reiben kaum rotbraun verfärbend, auch alt nur ausnahmsweise schwach rissig. Röhren um den Stiel etwas ausgebuchtet, leuchtend chromgelb, alt schwach grünlich- bis bräunlichgelb, Poren weitlöcherig, den Röhren gleichfarbig, alt bei Druck leicht bräunend, aber niemals blauend. Stiel 4 bis 10 cm lang und 8 bis 20 mm dick, zylindrisch bis etwas flachgedrückt, gegen die Basis oft etwas zuspitzend, auf blassgelbem Grund mit feinen braunen Flöckchen und oft etwas netzartig gerippt bis gestreift, am Grund weißlich. Fleisch hellgelb, meist nicht blauend, nur ausnahmsweise nach längerem Liegen schwach grünblau anlaufend, mit angenehmem Geruch und mildem Geschmack.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale: Sporen 11,5-15,2 x 4-5,2 µm, spindelig, glatt, dickwandig. Basidien 4-sporig, am Grund ohne Schnalle. Cheilozystiden zylindrisch-keulig, 30-65 x 7,5-12 µm. NH3 bei frischen Fruchtkörpern keine blaugrüne Verfärbung auslösend.
Bemerkungen: Unter der volkstümlichen Bezeichnung Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus s.l.) wurden bisher drei verschiedene Sippen zusammengefasst. Xerocomus subtomentosus, die typische Form mit olivfarbener, weder alt noch bei Druck kastanienbraun werdender und mit NH3 nicht blaugrün verfärbender Huthaut und nur ganz selten blauendem Fleisch scheint seltener zu sein und kommt wohl vorwiegend in montanen Nadelwäldern vor. Xerocomus ferrugineus (J.Chr.Schaeff.) Bon (Synonym: Xerocomus spadiceus Fr. ss. auct.) unterscheidet sich vom Typus durch beim Reiben oder auch alt deutlich kastanienbraun werdende und mit NH3 blaugrün verfärbende Huthaut sowie nach 5-10 Minuten deutlich blauendes Fleisch und ist in Laub- und Nadelwäldern verbreitet; vermutlich die häufigere Form und unter Laubbäumen wohl der einzige Vertreter der Gruppe. Xerocomus lanatus (Rostk. 1845) Gilbert kommt vorwiegend unter Laubbäumen wie Birke (Betula) und Eiche (Quercus) vor und ist durch nicht blauendes Fleisch, eine oft auffallend netzig gerippte oder braunflockige Stieloberfläche sowie die mit NH3 stark grün färbende Huthaut unterschieden.
Quelle / Literatur: Engel, Filz- und Schmierröhrlinge, S. 189; Knudsen/Taylor in Funga Nordica, 1. Aufl., S. 177; Ladurner/Simonini, Fungi Europaei, Bd. 8, Xerocomus, S. 140ff.; Lannoy/Estades, Flore mycologique d’Europe, Bd. 6, Les Bolets, S. 61; Schreiner, Mitt. Naturwiss. Ver. Aschaffenburg 17, S. 128ff., 140; Singer, Die Pilze Mitteleuropas, Bd. 6, Die Röhrlinge, Teil 1, S.104ff.