Systematik: Basidiomycota > Corticiales > Corticiaceae
Deutscher Name: Hasel-Rindensprenger
Vorkommen:
Immer an ansitzenden, abgestorbenen oder geschwächten Ästen, also den Luftraum bevorzugend. Hauptsubstrat ist Corylus, aber auch an anderen Laubgehölzen vorkommend. Weit verbreitet und sehr häufig, aber noch wenig kartiert.
Vorkommen am Ammersee:
Verbreitet und an den meisten, älteren Haselsträuchern zu finden.
In unserer Datenbank gibt es 36 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Fruchtkörper resupinat, wachsartig, fest mit dem Substrat verbunden, auf der Unterseite ansitzender Äste wachsend und dort die Rinde sprengend (Fruchtkörperanlage zwischen Holz und Rinde). Fruchtkörper glatt oder mit einzelnen, sehr flachen Warzen, frisch blass rosalich schimmernd, abtrocknend mehr gelblich, bei Feuchtigkeit etwas gallertartig aufquellend.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hyphensystem monomitisch, überall mit Schnallen, diese aber teils sehr schwer feststellbar. Hyphen sehr schmal, nur 2-3 µm breit. Hymenialschicht aus Dendrohyphidien aufgebaut, durch die bei Reife die langen Basidien wachsen, und deren Sterigmen und Sporen dann aus den Dendrohyphidien herausragen.
Zystiden – zusätzlich zu den Dendrohyphidien – vorhanden, 80-130 x 8-10 µm, meist etwas dickwandig und mit stumpfem Apex.
Basidien langgestreckt keulig, sich durch die Dendrohyphidien windend, 100-120 x 8-12 µm, viersporig, mit Basalschnalle.
Sporen allantoid, 17-22 x 5-6 µm, inamyloid.
Bemerkungen:
Die Art ist nur mit Hilfe des Mikroskops sicher bestimmbar. Früher wurde sie in Vuilleminia comedens eingeschlossen. Diese kommt jedoch nicht an Corylus vor. Zudem fehlen ihr, abgesehen von Dendrohyphidien, die Zystiden und ihre Sporen sind etwas breiter. Ähnlich kann auch Vuilleminia alni sein, die meist an Alnus vorkommt, aber auch an anderen Laubhölzern angetroffen werden kann. Ihre Sporen sind deutlicher gebogen und noch etwas schmaler, ihr fehlen ebenfalls die Zystiden. Da die Rindensprenger nicht absolut wirtstreu sind, muss letzten Endes jeder Fund mikroskopiert werden.
Autor: Dr. Christoph Hahn
Quelle / Literatur:
Bernicchia A., Gorjon S.P. (2010): Corticiaceae s.l. Fungi Europaei 12.
Krieglsteiner G.J, Hrsg. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1.