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Vuilleminia alni Boidin, Lanq. & Gilles 1994

Systematik: Basidiomycota > Corticiales > Corticiaceae

Deutscher Name: Erlen-Rindensprenger

Vorkommen:
Immer an ansitzenden, abgestorbenen oder geschwächten Ästen, also den Luftraum bevorzugend. Hauptsubstrat ist Alnus, aber auch an anderen Laubgehölzen vorkommend. Weit verbreitet und sehr häufig, aber noch wenig kartiert.

Vorkommen am Ammersee:
Verbreitet in Gebieten mit Erlenbeständen.
In unserer Datenbank gibt es 17 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Fruchtkörper resupinat, wachsartig, fest mit dem Substrat verbunden, auf der Unterseite ansitzender Äste wachsend und dort die Rinde sprengend (Fruchtkörperanlage zwischen Holz und Rinde). Fruchtkörper glatt oder mit einzelnen, sehr flachen Warzen, frisch blass rosalich schimmernd, abtrocknend mehr gelblich, bei Feuchtigkeit etwas gallertartig aufquellend.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hyphensystem monomitisch, überall mit Schnallen, diese aber teils sehr schwer feststellbar. Hyphen sehr schmal, nur 2-3 µm breit. Hymenialschicht aus Dendrohyphidien aufgebaut, durch die bei Reife die langen Basidien wachsen, und deren Sterigmen und Sporen dann aus den Dendrohyphidien herausragen.
Zystiden – zusätzlich zu den Dendrohyphidien – fehlend.
Basidien langgestreckt keulig, sich durch die Dendrohyphidien windend, 80-120 x 8-10 µm, viersporig, mit Basalschnalle.
Sporen allantoid, teils sehr deutlich gebogen, im Extremfalls bumerangartig mit bis u 90° Biegung, 15-22(-24) x 4,5-6 µm, inamyloid.

Bemerkungen:
Die Art ist nur mit Hilfe des Mikroskops sicher bestimmbar. Früher wurde sie in Vuilleminia comedens eingeschlossen. Diese kommt jedoch nicht an Alnus vor. Im Vergleich zu Vuilleminia comedens sind die Sporen von V. alni deutlich schmaler und zudem stärker gebogen. Ähnlich kann auch Vuilleminia coryli sein, die meist an Corlyus vorkommt, aber auch an anderen Laubhölzern angetroffen werden kann. Ihre Sporen sind etwas breiter und weniger gebogen. Zudem besitzt diese Art Zystiden, die V. alni fehlen. Da die Rindensprenger nicht absolut wirtstreu sind, muss letzten Endes jeder Fund mikroskopiert werden.

Autor: Dr. Christoph Hahn

Quelle / Literatur:
Bernicchia A., Gorjon S.P. (2010): Corticiaceae s.l. Fungi Europaei 12.
Krieglsteiner G.J, Hrsg. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1.