Synonyme: Exidiopsis vermifera (Oberw.) Wojewoda
Systematik: Basidiomycota > Tremellales > Exidiaceae
Deutscher Name:
Vorkommen:
Mykorrhizapilz diverser Laubbäume, in Deutschland z. B. an Fagus, aber auch mit Orchideen symbiontisch verbunden, allerdings in den Fruchtkörpern anderer Rindenpilze fruktifizierend, also keinen eigenen Fruchtkörper bildend. Die Häufigkeit kann schwer abgeschätzt werden, es scheint sich jedoch um eine sehr seltene Art zu handeln, da sie sonst als Beifang bei der Rindenpilzbestimmung immer wieder gemeldet werden müsste, zumal sie anhand der auffallenden Sporen leicht bestimmbar ist. Die meisten Nachweise gelingen genetisch anhand von Mykorrhizauntersuchungen.
Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten gemeldet.
In unserer Datenbank gibt es 1 Fundmeldung.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Fruchtkörper fehlend, in Fruchtkörpern anderer Rindenpilze wachsend, insbesondere in Botryobasidium und die entsprechende Fruchtschicht zum Sporulieren verwendend, indem Basidienbüschel in die Fruchtschicht eingestreut werden.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Basidien vierzellig, ohne Basalschnalle, kugelig und längsseptiert, ungestielt, vier Sporen an Epibasidien bildend.
Sporen 20-45 x 2,5-4 µm, wurmartig gebogen (oft S-förmig), farblos hyalin.
Schnallen fehlend.
Bemerkungen:
Exidiopsis longispora bildet ähnliche Sporen, die etwas kürzer sind (bis 36 µm lang) und nie s-förmig sind, lässt sich aber durch das Bilden von Fruchtkörpern leicht unterscheiden, wenn gleich diese nur im frischen Zustand sichtbar sind, besitzt aber Schnallen. Auch sehr junge, für das Auge noch unsichtbare Fruchtkörper lassen sich leicht und schnell unter dem Mikroskop von Serendipita vermifera untersacheiden (abgesehen von der Schnallensuche), da hier ein geschlossenen Hymenium angelegt wird, welches Serendipita vermifera fehlt. Es scheint sich bei Serendipita vermifera um einen weltweit verbreiteten Artenkomplex zu handeln. So wurden z. B. Ektomykorrhizen an australischen Eukalyptus-Bäumen diesem Komplex zugeordnet. Serendipita vermifera ist sowohl als Ekto- als auch als Orchideenmykorrhizapilz bekannt. Welche Interaktion zwischen Serendipita und den befallenen corticioiden Pilzen besteht, ist jedoch noch ungeklärt. Der Typus von Serendipita vermifera stammt aus Deutschland, sodass bei einem Auftrennen in verschiedene Kleinarten die hier heimische vermutlich den Namen behalten wird.
Autor: Dr. Christoph Hahn
Quelle / Literatur:
Roberts, P. (1993): Exidiopsis species from Devon, including the new segregate genera Ceratosebacina, Endoperplexa, Microsebacina, and Serendipita. Mycol. Research 97: 467-478.
Weiss M., Selosse M.A., Rexer K.-H., Urban A. & Oberwinkler F. (2004): Sebacinales: a hitherto overlooked cosm of heterobasidiomycetes with a broad mycorrhizal potential. Mycol. Research 108: 1003-1010.