Synonyme: Plectania coccinea (Scop. : Fr.) Fuckel
Systematik: Ascomycota > Pezizales > Sarcoscyphaceae
Deutscher Name: Zinnoberroter Prachtsbecherling
Vorkommen:
Im zeitigen Frühling selten, aber oft gesellig, einzeln oder wenige Fruchtkörper büschelig verwachsen auf meist stark bemoosten, entrindeten, schon ziemlich stark zersetzten, liegenden dünneren Stämmen und Ästen verschiedener Laubhölzer, vorwiegend an Ahorn (Acer), aber auch an Rotbuchen (Fagus sylvatica), Ulmen (Ulmus), verschiedenen Rosaceen und anderen Arten.
Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten.
In unserer Datenbank gibt es 3 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Fruchtkörper bis 80 mm breit, jung unregelmäßig becher- bis schüsselförmig mit flachem Grund und eingerolltem Rand, meist unregelmäßig verbogen, gelegentlich auch etwas eingekerbt mit sehr glattem und regelmäßigem, mitunter aber auch deutlich wellig gekerbtem Saum, zuletzt fast flach ausgebreitet, aber immer mit ziemlich scharfem und dünnem, unter dem Binokular fein fransig und hell gezähneltem Rand.
Außenseite von Anfang an sehr blass orange bis graulich, von gleichfarbigen, im Eintrocknen weißlich werdenden winzigen Härchen undeutlich kleiig, gelegentlich auch mit dunklen Wassergruben oder gegen den Rand schwach radial gerillt.
Haare am Grund der Becher und am Stielansatz unter dem Binokular zerstreut, etwas verbogen, aber nicht kraus oder verdreht.
Fruchtschicht von Anfang an lebhaft scharlach- bis tiefrot, auch unter dem Binokular überall völlig glatt, selten im Zentrum schwach wellig.
Stielchen meist sehr kurz und nur angedeutet, aber vor allem bei an senkrechtem Substrat wachsenden Fruchtkörpern auch bis 1 cm lang, sehr kräftig und mit Erde bedeckt, sehr fest angewachsen.
Fleisch durchwässert blass beigefarben, trocken fast weiß, fest, etwas knorpelig-zäh, scharf von der roten und kaum 0,3 mm dicken Fruchtschicht abgesetzt, mit angenehmem, pilzartigem Geruch.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 27-50 x 11-14 µm, farblos und glatt, elliptisch, abgerundet oder leicht gestutzt, deutlich dickwandig mit einigen größeren und unregelmäßigen oder auch sehr zahlreichen kleinen Tropfen, teilweise nur körnig ohne klare Struktur, oft mit scharf abgegrenztem und völlig glattem Mittelteil, ohne umgebende Schleimschicht.
Asci farblos, 8-sporig.
Paraphysen sehr zahlreich, farblos mit kreisrunden, ungleich großen, kugeligen, scharlachroten Tropfen, stark verzweigt und an der Spitze etwas keulig verbreitert.
Bemerkungen:
Die Unterscheidung der drei in Mitteleuropa vorkommenden Kelchbecherlinge ist sicher nur mikroskopisch möglich, wobei die Sporen an Frischmaterial untersucht werden sollten.
Sarcoscypha coccinea wächst an verschiedenen Laubhölzern außerhalb von Schluchtwäldern und hat meist an den beiden Enden zahlreiche Tröpfchen aufweisende, nicht von einer Schleimschicht umgebene Sporen sowie gerade oder nur wenig verbogene Haare an der den Stiel umgebenden Außenseite der Fruchtkörper.
Sarcoscypha jurana wächst ausschließlich an Lindenholz, vorwiegend in feuchten Schluchtwäldern und hat meist zwei große Tropfen aufweisende, an den Enden leicht gestutzte und von einer schwachen Schleimschicht umgebene Sporen.
Sarcoscypha austriaca wächst an Laubholz, vorwiegend an Grau-Erle (Alnus incana), vorwiegend in hochmontanen Lagen an Gebirgsbächen, aber auch entlang der Voralpenflüsse. Die Art hat ähnliche Sporen wie Sarcoscypha coccinea, aber stark verdrehte bis gekräuselte Haare in der Umgebung des Stielansatzes an der Außenseite der Fruchtkörper.
Autor: Edmund Garnweidner
Rote Liste: 3
Quelle / Literatur:
Baral in Z. Mykol., Bd. 50(1), S. 117ff.