Synonyme: Russula versatilis Romagn.
Systematik: Basidiomycota > Russulales > Russulaceae
Deutscher Name:
Vorkommen:
Ab August bei Birken, Buchen und Hainbuchen in tendenziell bodensauren Mischwäldern (nach Literatur auch auf anmoorigen, feuchten Böden). Gilt überall als sehr selten.
Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten.
In unserer Datenbank gibt es 1 Fundmeldung.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Kleine, schärfliche Art, Hut 2 bis 5 cm breit, meist konvex, mit vertiefter Mitte. Die Hutfarben sind variabel von glänzend weinrot-purpur bis weinbraun, gemischt mit olivbraunen Tönen. Die Huthaut ist fast komplett abziehbar.
Lamellen je nach Sporenreife ocker-gelblich.
Stiel 2 bis 5 cm lang und 4-10 mm dick, weiß, schwach gilbend.
Fleisch weiß, mild, fragil.
Geschmack zumindest in den Lamellen schärflich, Geruch nach Pelargonium (nach Einhellinger "fellea"-Geruch).
Makrochemische Merkmale: Sulfovanillin (SV) am Stiel (auch am Exsikkat) intensiv eosinrot.
Sporenpulver creme (IIIa-b nach Romagnesi).
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 7-8,5 x 6-7 µm (Q L/B 1,23), isoliert warzig bis stachelig bis 1 µm lang.
Bemerkungen:
Die Synonymisierung mit R. terenopus scheint nicht gerechtfertigt zu sein.
(JURKEIT in litt.)
„ROMAGNESI 1967 beschreibt in seiner Monographie mit R. versatilis eine zierliche, neue Art mit purpurbraunen bis weinroten Farben und relativ dunklem Sporenpulver (IIIb bis IVa nach Romagnesi). Mit R. terenopus Romagnesi ist eine weitere kleine Art mit ockerfarbenem Hut und wesentlich hellerem Sporenpulver IIc aufgeführt. Wegen möglicher Unsicherheit Romagnesis bei seinen Angaben und dem von EINHELLINGER 1985 erwähnten hellerem Sporenpulver bei R. versatilis, wagen G.J. Krieglsteiner und M. Enderle in KRIEGLSTEINER 1986 den Versuch R. versatilis zu streichen und nur noch R. terenopus als Art mit sehr variablem Sporenpulver bestehen zu lassen. Dem kann aus nachfolgenden Gründen nicht gefolgt werden. Bei unzähligen Sporenpulverproben in den vergangenen 25 Jahren, konnten bei gleichen Arten niemals diese großen Unterschiede in der Farbe des Sporenpulvers dokumentiert werden. Vielmehr sind diese Angaben nach allen Erfahrungen allein auf die Dicke der ausgefallenen Sporenschicht zurückzuführen. Die Problematik ist auf das schnelle Austrocknen vor allem der zierlichen Täublinge zurückzuführen, die nur bei günstigster Witterung und schnellem Auslegen das optimale Ergebnis zeigen. Ein Eigenfund aus dem Espenwäldchen bei Ascholding, wo auch die Angaben Einhellingers herstammen, sowie der Fund von der Goaslweide ergaben beide Male, ein eindeutig gelbes Sporenpulver von IVa. Da alle anderen Merkmale ebenfalls übereinstimmten war nur die Bestimmung nach R. versatilis möglich und R. terenopus scheidet sicher aus.“
Beleg: Jurkeit Nr. 1644
Autor: Peter Karasch
Rote Liste: D
Quelle / Literatur:
Einhellinger, A. (1994): Die Gattung Russula in Bayern, S. 187-189;
Knudsen, Ruotsalainen & Vauras 2012 in Funga Nordica, S. 170;
ROMAGNESI 1967: 599 ff.;