Vorkommen am Ammersee:
Bislang nur zwei Nachweise dieser nur von wenigen Spezialisten bearbeiteten Gattung.
In unserer Datenbank gibt es 3 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale: Fruchtkörper resupinat, athelioid, d.h. dünn häutchenartig und vom Substrat ablösbar, bis 1 mm dick werdend, feucht wachsig, weich, glatt, unter der Lupe fein samtig (aufgrund der Zystidenspitzen), blass gelb, blass orange bis grauorange, zum Fruchtkörperrand auch braun-orange, mit KOH violett-rot verfärbend, Fruchtkörperrand ausfransend, mit dicken, auffälligen Rhizomorphen, die bis 1 mm dick sein können.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale: Hyphensystem monomitisch, Schnallen im Fruchtkörper fehlend, nur an Subiculumhyphen und in den Rhizomorphen mit vereinzelten Schnallen (auch Doppelschnallen?). Hyphen subhymenial dünn-, im Subiculum dickwandig (bis 1,5 µm Wandstärke), alle Hyphen mit kleinen Tröpfchen einer harzartigen Substanz inkrustiert, die sich in Laugen löst. Subiculumhyphen 2-5,5(-9) µm im Durchmesser, verzweigt und eine lockere Textur mit darin eingebetteten Kristall-Formationen bildend, Subiculum bis 0,5 mm dick. Subhymeniale Hyphen 3-4 µm im Durchmesser. Zystiden zahlreich, sowohl im subhymenialen Bereich bisweilen tief eingebettet, als auch im Hymenium vorhanden und mit den Spitzen bis 45 µm weit aus diesem herausragend. Cystiden erst breit keulenförmig, dann fusiform auswachsend (mit zugespitztem Apex), dünn- bis deutlich dickwandig (bis 3,5 µm Wandstärke), mit kristallinen Inkrustationen, 60-100 x 5-10(-12) µm (bis 15 µm inkl. Inkrustation). Basidien keulig, teils mit etwas verdickter Wand, 19-35 x 4,5-5,5 µm, viersporig, ohne Basalschnalle. Sporen kurz zylindrisch bis ellipsoid, glatt, dünnwandig, 4-5(-5,5) x (2-)2,5-3 µm, inamyloid.
Bemerkungen: Rhizochaete radicata wird in der Europäischen Literatur meist unter Phanerochaete filamentosa geführt (z.B. Breitenbach & Kränzlin 1986, Eriksson et al. 1973-87, Krieglsteiner 2000), ist aber von dieser, bislang noch nicht aus Europa bekannten, nordamerikanischen Art anatomisch unterschieden. Die Zystiden von Rhizochaete („Phanerochaete“) filamentosa sind dünnwandig, die Sporen mit max. 2,5 µm Breite noch schmaler.
Quelle / Literatur: Breitenbach J, Kränzlin F. (1986): Pilze der Schweiz. Band 2. Nichtblätterpilze. Eriksson J., Hjortstam K. et al. (1973-1987): The Corticiaceae of North Europe vol. 1-8. Greslebin A., Nakasone K.K., Rajchenberg M. (2004): Rhizochaete, a new genus of phanerochaetoid fungi. Mycologia 96: 260-271. Krieglsteiner G.J, Hrsg. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1. Nakasone K.K., Bergman C.R., Burdsall Jr. H.H. (1994): Phanerochaete filamentosa-Corticium radicatum species complex in North America. Sydowia 46(1): 44–62.