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Ramaria helodes Christan & Bauer 2008

Systematik: Basidiomycota > Gomphales > Gomphaceae

Deutscher Name:

Vorkommen:
In der Nadelstreu bei Fichten (Picea) und Erlen (Alnus) auf anmoorigem Boden mit verschiedenen Moosen wachsend, gesellig.

Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten, der einzige Nachweis ist zugleich die Fundstelle vom Holotypus.
In unserer Datenbank gibt es 1 Fundmeldung.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Fruchtkörper bis 8 cm hoch und 4,5 cm breit; glatt oder mit vereinzelten jungen Ästchen versehen, zylindrisch, gerade bis verbogen, aber auch konisch bis breit abgerundet, teilweise büschelig aussehend, mit mehreren Fruchtkörpern an der Basis verwachsen; Basis abgerundet, manchmal bulbos, nicht ausgespitzt; Strunkfarben schmutzig weiß, cremeweiß bis schmutzig beige, später ockergelb; Basalmycel deutlich ausgeprägt, z.T. bis in die unteren Äste, weiß mit ± deutlichen gelben Flecken, manchmal fast durchgehend hell gelb; Rhizomorphen mit der Nadelstreu, kleinen Ästchen und Moosen verwachsen, dünn, cremeweiß, cremegelb, gelegentlich mit tiefer gelben Arealen; keine Mykorrhiza bildend. Primäräste bis zu 0,5 cm breit, mehrfach verzweigt, teilweise mit den Nebenästen verwachsen, gerade bis verbogen, im Alter ausladend; Astgabelungen abgerundet, nur selten spitz, gelegentlich auch handtellerförmig verzweigt; Astenden zwei- bis mehrfach fein ausgespitzt; Astfarben jung zunächst hell beigeweiß bis cremeweiß mit ± grauem Beiton und hellen, fast weißen Astenden, später ockergelb, im Alter orangeocker; untere Äste mit feinem Grau. Manchmal gänzlich beigeweiß bis hell cremeweiß sind, aber am Strunk junge ockergelbe bis schmutzig gelbe Ästchen aufweisen. Fleisch fest, elastisch aber nicht gelatinös; im Bruch weißlich, schmutzig weiß bis fast beige oder isabellfarben; Geruch zunächst deutlich nach Anis, bei der zweiten Aufsammlung nur noch schwach an Anis erinnernd, mit süßlicher Honigkomponente; Geschmack leicht scharf, ältere Astspitzen etwas bitter. Makrochemische Reaktionen an frischen Fruchtkörpern mit KOH im Fleisch kurzzeitig rosa, dann zu Orange übergehend, später braun; an durchfeuchteten Fruchtkörpern ist die Rosafärbung nur schwach wahrnehmbar oder fehlt ganz; an getrocknetem Material nur orangebraun

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 5,8–8 x (3) 3,2–4,2 µm, im Profil variabel von zylindrisch bis ellipsoid oder etwas tropfenförmig, mit stacheliger Oberfläche; cyanophil, mit gut ausgeprägtem, bis zu 1 µm hohem, stacheligem Ornament.
Basidien 40–55 x 6–7 µm, keulig, mit Schnallen, 4-sporig. Hyphen bis 10 µm im Durchmesser, Wände bis ca. 0,3 µm dick, glatt, ± hyalin, verschlungen, mit ampullenförmig erweiterten Septenübergängen und Schnallen. Rhizomorphen außen mit sternförmigen Kristallen ummantelt und gelblich trüben ± zylindrischen Endhyphen; Hyphen in der Tiefe bis zu 8 µm breit, Wände bis zu 0,5 µm dick, glatt, mit ampullifomen Septenübergängen und Schnallen; gelegentlich sind Thrombopleren zu sehen.

Bemerkungen:
Die große Ähnlichkeit mit R. eumorpha ergibt sich aus der identischen rosa KOH-Reaktion, dem relativ langstacheligen Sporenornament und den cremegelben bis gelben Rhizomorphen ohne Acanthocystiden. R. helodes unterscheidet sich von R. eumorpha durch die jung beigeweißen bis cremeweißen Fruchtkörper, das gelb gefleckte bis durchgehend gelbe Basalmycel und die kleineren Sporen.

Autor: Josef Christan

Quelle / Literatur:
Christan 2008, Die Gattung Ramaria in Deutschland, S. 270

  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Josef Christan