Synonyme: Hygrocybe ingrata J.P. Jensen & F.H. Møller , Hygrocybe nitiosa (Blytt) M.M. Moser ss. Hall.
Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Hygrophoraceae
Deutscher Name: Rötender Nitratsaftling
Vorkommen:
Weit verbreitet in Nord- und Mitteleuropa, aber meist selten. In den französischen Alpen bis 2000 m ü. NN nachgewiesen. Einzeln oder in kleinen Gruppen auf extensiven Grünland sowohl über saurem wie kalkhaltigem Ausgangsgestein zwischen Juli und November.
Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten.
In unserer Datenbank gibt es 2 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 20-60 mm, jung halbkugelig, dann konvex bis flach, Oberfläche seidig matt, oft unregelmäßig rissig, jung leicht schmierig, wenn feucht, hygrophan, jung grau- bis gelbbraun meist mit hellerem Rand, dann hasel- bs dunkelbraun mit +/- grauen Tönen, trocken heller. Rand scharf, schwach gekerbt.
Lamellen am Stiel aufsteigend, schmal angewachsen, dick und entfernt stehend, jung creme-weißlich, älter bräunend und fleckig, breit, Schneiden glatt und im Alter oft braun.
Stiel 3 bis 11 cm lang und 5 bis 20 mm dick, meist länger als der Hutdurchmesser, zylindrisch bis zusammengedrückt, hohl, brüchig, trocken matt und fein bereift, glatt, weiß bis hellbraun, bei verletzung binnen weniger Minuten rötend.
Fleisch dünn, brüchig, weißlich bis graubräunlich, Geruch bei Verletzung (teils schwach) alkalisch-nitrös, Geschmack fade, mild.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 7-9,5 x 5-6,5 µm (Q L/B 1,1-1,8), farblos und glatt, breit-elliptisch bis elliptisch, selten auch fast kugelig.
Basidien (2)-4-sporig, 35-60 x 7-11 µm.
Schnallen vorhanden.
Bemerkungen:
Verwechslungmöglichkeiten bestehen bei jungen Exemplaren mit dem Nitratsaftling (N. nitrata), welcher jedoch nicht rötet. Der ebenfalls ähnliche Schwärzende Wiesenritterling (Porpoloma metapodium) riecht nach Mehl.
Wie die meisten Pilzarten auf Halbtrockenrasen ist N. ingrata sehr empfindlich gegen Eutrophierungen, insbesondere von Stickstoff und Phosphor.
Autor: Peter Karasch
Rote Liste: 2
Quelle / Literatur:
Candusso, Fungi Europaei, Bd. 6, Hygrophorus, S. 645 ff;
Boertmann D (1996): The genus Hygrocybe: 76-77;
Ludwig, Pilzkompendium Bd. 3 Nr. 118.17.