Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Mycenaceae
Deutscher Name:
Vorkommen:
Im Traufbereich einer Fichte zwischen Gräsern auf einem extensiv mit Rindern beweideten Halbtrockenrasen. Seit seiner wissenschaftlichen Erstbeschreibung 2005 ist diese Art noch von keinem weiteren Fundort weltweit bekannt geworden. Der Landkreis Weilheim trägt somit für den Erhalt dieser nach heutigem Kenntnisstand sehr seltenen Pilzart die Verantwortung.
Vorkommen am Ammersee:
Im Hartschimmelgebiet befindet sich der Typusstandort dieser erst 2005 neu beschrieben Art. Seit dem Erstfund im Jahre 2003 wurden keine weiteren Fruchtkörper mehr gesichtet. 2009 wurde der Wuchsort durch vom Landratsamt Weilheim betreute Pflegemaßnahmen so stark verändert, dass die Art dort möglicherweise nicht überlebt hat.
In unserer Datenbank gibt es 1 Fundmeldung.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut -12 mm, glockig bis parabolartig, ¾ durchscheinend gerieft vom Rand zur Mitte
Rand gezähnelt, Oberfläche glatt, feucht etwas fettig, ocker- bis blassbraun, im Zentrum etwas dunkler.
Lamellen breit angewachsen mit Zahn herablaufend, 16-22 erreichen den Stiel, Lamellentrama weinrötlich mit Melzer’s Reagenz.
Sporenpulver weiß.
Stiel 1,5-3,4 cm lang, bis 0,5 mm dick, hohl, zerbrechlich, glatt, Spitze weißlich bepudert, mit wenigen weißen Stielhaaren, die Basis am Substrat mit weißem Myzelfilz. Weiß bis wässrig-grau, an der Spitze rötlich-braun.
Fleisch braun, Geruch und Geschmack mehlartig.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 8-10 x 4,5-5 µm, elliptisch bis fast zylindrisch, farblos mit großem Öltropfen und glatt, mit positiver Jodreaktion.
Basidien 4-sporig, keulig 20-27 x 7-9 µm.
Cheilozystiden dünnwandig, zwei Arten: A) 40-85 x 10-20 µm flaschenförmig, lanzettlich und B) 20-40 x 12-20 µm keulig.
Pleurozystiden dünnwandig, 45-85 x 12-20 µm.
Hutdeckschichtzellen 2-9 µm breit, zylindrisch, glatt mit sehr seltenen Auswüchsen von 1-1,5 x 1-14 µm, bedeckt mit einer dünnen glutinösen Schicht.
Kaulozystidien vorhanden im oberen Stielteil, 21-75 x 5-12 µm, keulig, unregelmäßig gebogen und mit warzigen bis fingerartigen Auswüchsen von 1-15 x 1-2,5 µm.
Schnallen vorhanden in den Hyphen der Huthaut der Stielrinde und in der Lamellentrama.
Bemerkungen:
Dieser Pilz wurde zu Ehren der Familie Haushofer benannt, die auf Ihrem Hartschimmelgelände vorbildliche naturschutzorientierte Bewirtschaftungsformen ausübt.
Lateinische Originaldiagnose aus dem unten erwähnten Artikel:
Pileus 7-12 mm latus, paulum lubricatus aere humido, pallide brunneus, centro magis brunneo, perlucidus striatus, ora denticulata. Lamellae 16-22, plus minusve 2 mm latae, albae, decurrentes, margine pro parte levi strato glutinosae materiae tecta. Caro brunnea, sapore odoreque fragrantibus vel paulum rancidis. Stipes –0,5 x 15-34 mm, cavus, fragilis, levis, ab albo ad aquose griseum, basi longis albis fibrillis induta. Habitat gregarius in pratis herbosis, inter muscos herbamque, super herbosa reliqua.
Sporae 4,5-5 (5,5) x 8-10 µm, ellipsoideae, paulum subcylindraceae, amyloideae. Basidia 7-9 x 20-27 µm, tetrasporigera, clavata, subcylindrica. Cheilocystidia 10-20 x 40-85 µm, fusiformia, levia vel verrucosis propagationibus in ventricosa parte; 12-20 x 20-40 µm, claviformia, aliqua levia, alia verrucaeformibus diverticulis, tenui strato materiae glutinosae tecta. Pleurocystidia 12-20 x 45-85 µm, fusiformia, levia vel verrucosis propagationibus in ventricosa parte. Epicutis hyphae 2-9 µm latae, leves vel raris diverticulis, tenui strato glutinosae materiae tectae. Stipitis externae hyphae 1,5-3 µm latae, leves vel diverticulatae, tenui strato materiae glutinosae tectae. Caulocystidia 5-12 x 21-75 µm, clavata, irregulari forma, curva, diverticulata. Fibulae praesentes. Holotypus (München) M 000, leg. P. Karasch , 10.10.2003, inter Andechs et Pähl in Bavaria (MTB 8033/1), D; Isotypus (Gauting) Karasch-Nr. G/51-0, (Halle) Miersch-Nr. 521 in HAL; (Venezia) MCVE 985.
Autor: Peter Karasch
Quelle / Literatur:
Robich, G., Miersch, J. & P. Karasch (2005) – Über eine neue Helmlingsart aus Bayern, Mycena haushoferi spec. nov., eine Art der Sektion Intermediae (Kühner ex Maas Geest.) emend. Robich. in Mycol. Progress 4 (3): 257-264;
Ludwig, Pilzkompendium Bd. 3 Nr. 116.88;