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Macrolepiota excoriata (Schaeff. : Fr.) Wasser 1978

Synonyme: Lepiota excoriata (Schaeff. : Fr.) P. Kumm. , Leucoagaricus excoriatus (Schaeff. : Fr.) Singer

Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Agaricaceae

Deutscher Name: Acker-Schirmling

Vorkommen:
Sommer-Spätherbst im Offenland, auf Magerwiesen, gerne auf sandigem Boden, in Dünengesellschaften, vor Verwendung von Kunstdünger auch auf extensivem, nicht gedüngtem Ackerland (Brachen). Weit verbreitet, aber nicht sehr häufig.

Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten gemeldet.
In unserer Datenbank gibt es 2 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut bis 12 cm im Durchmesser, jung eiförmig bis fast kugelig („Paukenschlegelhabitus“ des Pilzes), schließlich tellerartig aufgeschirmt und mit zentralem Hutbuckel, dieser aber nicht auffallend Brustwarzenförmig und ohne runzeligen Hof um diesen, obere Huthaut dunkel braun, diese beim Aufschirmen am Hutrand radial aufreißend, sodass der Eindruck eines dunkelbraunen Sterns auf hellem Grund entsteht, zum Hutrand hin meist nur noch einzelne, isolierte dunkelbraune Reste der oberen Huthaut erhalten bleibend.
Lamellen frei und zudem in das Hutfleisch eingesenkt inseriert, hell creme, blass graubräunlich bis blass ockerlich-creme.
Stiel bis 10 x 1 cm, selten kräftiger, kahl und fast glatt, sehr hell, blass creme bis sehr blass bräunlich, nur fein weiß körnelig auf hellem Grund, nicht genattert. Stielring dünn, einfach, zwar beweglich und nicht am Stiel verwachsen, aber oft schwierig zu bewegen, da hinfällig und schnell zerreißend, unbeständig.
Fleisch creme-weiß, nicht verfärbend.
Geschmack mild, nussig.
Geruch angenehm nussig-pilzartig.
Sporenpulver hell creme, fast weiß.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen dickwandig, cyanophil, dextrinoid, 11-16 x 7,5-10,5 µm, farblos-hyalin, ellipsoid, in Seitenansicht angedeutet mandelförmig, Wand ventral weniger gekrümmt als dorsal, mit deutlichem Keimporus, dieser durch einen farblos-hyalinen Pfropf, der distal übersteht und so eine kleine Kappe bildet, verstopft.
Cheilozystiden 20-40 x 6-13 µm, meist keulenförmig bis sackartig (unregelmäßig aufgebläht), teils auch zylindrisch.
Schnallen können an der Basis junger Basidien bisweilen gefunden werden, fehlen aber in anderen Fruchtkörperbereichen.

Bemerkungen:
Die Artabgrenzung bei den Riesenschirmlingen ist lange unterschiedlich diskutiert bzw. interpretiert worden. Von Arten des Macrolepiota-procera-Formenkreises unterscheidet sich der Ackerschirmling durch seinen relativ schmächtigen Habitus, den nicht genatterten Stiel und den typischen, großen Stern der aufgeschirmten Hüte. Sehr nahe steht Macrolepiota heimii Bon, der einen noch blasseren, fast weißen Hut ohne farblich kontrastierenden Stern aufweist und flaschenförmige bis spindelige Cheilozystiden besitzt, zudem treten hier vereinzelte Schnallen im gesamten Fruchtkörper, insbesondere auch in der Stielrinde auf. Macrolepiota mastoidea unterscheidet sich durch den deutlich zitzenartig gebuckelten Hut, durch den komplexeren Ring (mit aufgespaltenem Rand, „Laufrille“), der unterseits auffallend braun gefärbt ist und durch größere Sporen. Es wurden zudem Varietäten des Ackerschirmlings beschrieben, so z. B. die var. rubescens mit rötendem Fleisch. Es handelt sich also um eine recht plastische Art.

Autor: Dr. Christoph Hahn

Rote Liste: 3

Quelle / Literatur:
Breitenbach/Kränzlin, Pilze der Schweiz, Bd. 4, Nr. 251;
Funga Nordica 2012:651;
Gröger F. (2014): Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa Teil II. 685 pp.
Ludwig, Pilzkompendium, Bd. 3, Nr. 115.7.A-C, S. 582ff.
Vellinga E.C. (2001): Macrolepiota Sing. in: Noordeloos M., Kuyper T.W. & Vellinga E.C. (eds), Flora Agaricina Neerlandica 5: 64-73. 173 pp.

  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch