Synonyme: Calocybe favrei (Haller & Haller) Bon
Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Lyophyllaceae
Deutscher Name: Rötender Rasling
Vorkommen:
Vermutlich Ektomykorrhiza bildend, kalkhold, genauer Baumpartner aber noch nicht bekannt, in Tutzing bei Buche. Extrem selten, in Deutschland bislang nur aus Tutzing bekannt. Das Hauptverbreitungsgebiet ist die Schweiz, aber auch hier ist Lyophyllum favrei sehr selten.
Vorkommen am Ammersee:
Extrem selten, bislang nur aus Tutzing von einer Fundstelle bekannt, dort jedoch regelmäßig fruktifizierend. Hierbei handelt es sich um einen luftfeuchten Buchen-Tannen-Fichten-Schluchtwald, Hordelymo-Fagetum (ev. bereits Aposerido-Fagetum), in der Nähe eines Baches. Dies ist die einzige bekannte Fundstelle in Deutschland.
In unserer Datenbank gibt es 2 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut langgezogen bis 12 cm im Durchmesser, jung konvex, bald abgeflacht, gerne um die Hutmitte etwas vertieft (ca. auf halbem Radius), Oberfläche matt, etwas samtig, zudem radialfaserig, schiefergrau-violettlich, mit mehr schmutzig grau bis braunen Bereichen, die in den normalem Farbton übergehen, also nicht kontrastreich abgesetzt sind.
Lamellen leuchtend schwefel- bis dottergelb, brüchig, auf Druck rötend, dann schwärzend (Schneiden meist direkt schwärzend).
Stiel zylindrisch, bis 5 x 2 cm, festfleischig, schiefergräulich, zur Stielspitze hin blasser, dort auch mit himmelblauem Ton, mit flockig-faseriger, teils auch längrilliger Oberfläche, auf Druck schwärzend.
Fleisch unter der Huthaut gelblich-ockerlich, ansonsten creme, an der Luft erst weinrot verfärbend, nach ca. 15 Minuten schwärzend.
Sporenpulver hell creme.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen breit ellipsoid, 3-5(-5,5) x 2-3(-3,5) µm, inamyloid.
Basidien 23-30 x 4-6 µm, 4-sporig, mit Basalschnalle, mit siderophiler Granulation.
Zystiden fehlend, jedoch bei älteren Fruchtkörpern mit auswachsenden Hyphen, die als fädige Cheilozystiden fehlinterpretiert werden können.
Schnallen vorhanden.
Bemerkungen:
Durch die Kombination des schiefergrau-violetten Hutes mit den leuchtend gelben Lamellen und dem Schwärzen ist die Art eindeutig makroskopisch ansprechbar. Umso erstaunlicher ist, dass sie praktisch nicht gefunden wird, was die Seltenheit und Schützenswürdigkeit dieser Art hervorhebt. Der Ockergelbe Schwärzling, Lyophyllum ochraceum, ist bis auf die an einen Ockertäubling erinnernde Hutfarbe sehr ähnlich, aber eben makroskopisch leicht unterscheidbar.
Autor: Dr. Christoph Hahn
Rote Liste: R
Quelle / Literatur:
Breitenbach J, Kränzlin F. (1991): Pilze der Schweiz. Band 3. Blätterpilze 1. Teil.
Hahn C. (1995): Lyophyllum favrei Haller & Haller – Erstnachweis für Deutschland. Z. Mykol. 61(1): 39-44.
Haller R., Haller R. (1950): Lyophyllum favrei nov. spec. Schweiz. Zeitschr. Pilzk. 28: 49-54.