Synonyme: Lepiota carneifolia Gillet , Leucoagaricus leucothites var. carneifolius (Gillet) Vellinga
Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Agaricaceae
Deutscher Name:
Vorkommen:
In Laubwäldern, an Gebüschrändern, grasigen Stellen, in Gärten, in mit Holzstückchen gemulchten Rabatten, gerne an wärmebegünstigten Stellen; einzeln bis gesellig wachsend. Weit verbreitet, aber nur zerstreut vorkommend, eher selten.
Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten; nur ein Fundort. In kalkhaltiger Erde einer mit Rindenstückchen abgemulchten Rabatte, in sonniger Lage, oberhalb einer Steinmauer, unter Betula pendula und Carpinus betulus.
In unserer Datenbank gibt es 1 Fundmeldung.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 10-11 cm breit; jung fast halbkugelig, mit etwas abgeflachter Mitte, später flacher gewölbt und älter ausgebreitet mit nach oben gebogenem Rand und sichtbaren Lamellen, Rand häutig überstehend; jung matt, fein lederartig (Lupe !) und einheitlich sehr hellbräunlich-ockerlich gefärbt, besonders in der Mitte etwas dunkler werdend; Huthaut beim Aufschirmen nach außen zu feinfeldrig, schüppchenartig aufreißend, das weißliche Hutfleisch freigebend, älter, im aufgebogenem Zustand felderig rissig werdend, die Hutmitte bleibt aber einheitlich bräunlich gefärbt. Huthaut, gelbbräunlich fleckend.
Lamellen frei; dichtstehend, unregelmäßig untermischt, bauchig, breit 10-11 mm; Schneiden dünn, oft gewellt und schartig, einreißend; jung weiß, allmählich rosalich mit graulichem Reflex werdend und manchmal dunkler (rötlich-bräunlich) fleckend, getrocknet sind die Lamellen fast graubräunlich.
Stiel bis 8 cm lang, 1,4-2,5 cm dick; kräftig, hohl, Mitte etwas dünner und mit etwas verdickter, rundlicher Basis; fast glatt und weiß; Ring dünn, weiß, Rand dicklich und braun gefärbt, Ringunterseite sternförmig eingerissen; besonders unterhalb des Rings sehr stark bräunend (!), fleckig.
Fleisch weich, weiß und im Stiel röhrig. Geruch angenehm, pilzartig. Geschmack mild.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 6,5-9,5 x 4,5-6,5 µm, elliptisch bis oval, glatt, hyalin, dextrinoid, dickwandig, mit schmalen Keimporus, oft mit einem oder mehreren Oeltropfen.
Basidien keulig, viersporig.
Cheilzystiden zahlreich, zylindrisch bis keulig, manchmal kopfig oder ausgebeult gabelig, unförmig.
Bemerkungen:
Egerlingsschirmlinge sind Streuzersetzer und treten meist nur sporadisch auf. Die Abgrenzung zu benachbarten Arten ist manchmal nicht unproblematisch. Das vergleichende Studium mit neuerer Literatur, so mit der Funga Nordica (2012) und Ludwig (2012), sind hier hilfreich. Die dargestellte Art wird von manchen Autoren mit Leucoagaricus leucothites synonymisiert oder unter dieser als var. carneifolius aufgeführt.
Autor: Helmut Grünert
Quelle / Literatur:
Besl, H. & Bresinsky, A. (2009): Checkliste der Basidiomycota von Bayern, 405.
Bon, M. (1981): Clé monographique des „Lepiotes“ d`Europe. Documents myclogiques, (11) 43.
Candusso, M. & Lanzoni, G. (1990) - Fungi Europaei 4, Lepiota s.l.
Cetto, B. (1978): Der große Pilzführer, Band 2, 41, Nr. 402.
Gminder, A. & Krieglsteiner, G.J. (2010): Die Großpilze Baden-Württembergs, Bd. 4, 104.
Grünert, H. (1996): Beitrag zur Artenkenntnis der Gattung Leucoagaricus, Mykologia Bavarica, Band 1, 10-14.
Knudson, H. & Vesterholt, J. (2012): Funga Nordica, 640.
Krieglstreiner, G. J. et al. (1983): Über neue, seltene, kritische Makromyceten in der
Bundesrepublik Deutschland. IV, Zeitschrift für Mykologie 49(1) 1983, 88-89.
Kühner, R. & Romagnesi, H. (1953): Flore Analytique des Champignons Supérieurs, 408.
Ludwig, E. (2012): Pilzkompendium, Band 3, 112.33.
Moser, M. (1983): Die Röhrlinge und Blätterpilze, in H. Gams: Kleine Kryptogamenflora. Bd. II/b2. 5. Aufl., 246.