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Lepiota ignivolvata Bousset & Joss. ex Joss. 1990

Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Agaricaceae

Deutscher Name: Rotknolliger Schirmling

Vorkommen:
Meist gesellig und scharenweise in Rotbuchen- und Mischwäldern auf kalkhaltigem Boden; dichte und feuchte Laubstreu bevorzugend. Eine der häufigeren und leicht kenntlichen Schirmlingsarten.
Nach dem Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West), Bd. 1B (Karte 1497) in ganz Deutschland mit Ausnahme der norddeutschen Tiefebene zerstreut; gebietsweise auch häufiger. In Bayern bisher nur zwischen Augsburg und München häufig, sonst vereinzelt um Regensburg, an der mittleren Isar und zwischen Inn und Salzach. Die Art ist sicher im Jungmoränengebiet viel weiter verbreitet.

Vorkommen am Ammersee:
Verbreitet und häufig, wird in den letzten Jahren häufiger.
In unserer Datenbank gibt es 299 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 4-9, selten bis 12 cm breit, jung halbkugelig bis stumpf kegelig, mitunter auch fast geschlossen kugelig, später konvex bis flach, aber immer mit nach unten gebogenem, lang von weißen Velumresten behangenen Saum und sehr breitem und stumpfem Buckel, am Scheitel glatt, blass ocker bis rötlichbraun, gegen den Rand zunehmend konzentrisch feinschuppig, darunter der weiße Untergrund sichtbar, in der Mitte dick-, gegen den Rand dünnfleischig.
Lamellen jung weiß, später cremefarben, breit, um den Stiel frei, ziemlich dichtstehend, mit glatter bis feinflockiger, gleichfarbiger Schneide.
Stiel 6-10 cm lang und 8-15 mm dick, zylindrisch, jung voll, alt hohl werdend, am Grund oft gebogen und etwas verdickt, kräftig, über der Ringzone weiß, glatt oder etwas weiß längsfaserig, abwärts weißlich bis bräunlich, am Grund beim Reiben oder im Alter orange verfärbend, Ringzone anliegend, faserig-häutig, meist in der unteren Stielhälfte, oft unterbrochen und schräg verlaufend und nicht selten mit einer zweiten, unvollständigen Ringzone, seltener und im Alter auch ohne diese Zonen.
Fleisch weiß, mit unangenehm stechendem, an Lepiota cristata anklingendem Geruch und mildem, aber unangenehmem Geschmack.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 9-13,5 x 4,5-6,5 µm, elliptisch, farblos und glatt, mit Jod braunrot (dextrinoid).
Sporenpulver blass cremefarben.
Cheilozystiden keulig bis birnenförmig, 15-35 x 7-13 µm.

Bemerkungen:
Ähnliche Arten: Verwechslungen sind ausgeschlossen, wenn man auf die orangerote Gürtelzone und die verfärbende Stielbasis achtet.
Der Pilz ist sicher nicht gefährlich giftig, aber wegen seines unangenehmen Geruchs zu meiden. Erfahrungen zum Speisewert liegen nicht vor; es gibt aber auch keine nachgewiesenen Vergiftungsfälle.

Autor: Edmund Garnweidner

Quelle / Literatur:
Breitenbach/Kränzlin, Pilze der Schweiz, Bd. 4, Nr. 229.
Ludwig, Pilzkompendium, Bd. 3, Nr. 111.33, S. 460f.

  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch