Synonyme: Hericium clathroides (Pall.) Pers. , Hericium ramosum (Bull.) Letell.
Systematik: Basidiomycota > Russulales > Hericiaceae
Deutscher Name: Ästiger Stachelbart
Vorkommen:
Vom Sommer bis Spätherbst an liegenden oder stehenden Rotbuchenstämmen, gerne an feuchten Standorten in Schluchten, an Bächen und Seeufern, mitunter noch an stark vermoderten Stammresten; oft über viele Jahre am gleichen Substrat erscheinend. Nach der Literatur sehr selten auch an anderen Laubhölzern, aber niemals an Nadelholz.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands (West), Bd. 1a (Karte 354), in den westlichen Bundesländern vorkommend, aber insgesamt recht selten.
Vorkommen am Ammersee:
Zerstreut.
In unserer Datenbank gibt es 52 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Fruchtkörper bis 25 cm, selten bis 40 cm breit werdend, mit kurzem, kugeligem Strunk, in zahlreiche, dünne, korallenartig verzweigte und regelmäßig bestachelte Äste zerteilt, anfangs rein weiß, dann gelblich-ockerlich.
Stacheln 1-1,5 cm lang, zuspitzend und leicht abbrechend, auf der Unterseite der Äste sitzend und regelmäßig kammartig abwärts gerichtet.
Fleisch weich, wenig zäh, mit schwach rettichartigem Geruch und Geschmack, mit Melzers Reagens blau verfärbend.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 4-5 x 3-4 µm, rundlich.
Hyphensystem monomitisch.
Bemerkungen:
Ähnliche Arten: Der Tannen-Stachelbart (Hericium alpestre) wächst ausschließlich an Weißtannenholz und unterscheidet sich durch die mehr büschelig, aber nicht kammartig stehenden Stacheln. Dieses Merkmal trifft aber in der Praxis häufig nicht zu, sodass man eigentlich nur aufgrund des unterschiedlichen Standorts oder, falls dieser nicht bekannt ist, durch Sporenmessungen (Hericium coralloides hat etwas kleinere Sporen) eine sichere Entscheidung treffen kann.
Die beiden auf Laub- bzw. Tannenholz wachsenden Arten wurden lange Zeit nicht unterschieden, obwohl der amerikanische Pilzforscher Banker schon 1906 auf die Existenz von zwei verschiedenen Sippen hingewiesen hatte. Erst 1959 wurde diese Tatsache auch in Europa bekannt. Der auf der Rotbuche (Fagus sylvatica) wachsende Stachelbart ist von Pallas schon 1733 abgebildet worden. Dieses Bild war auch die Grundlage für die Beschreibung der Art durch Fries.
Die Nomenklatur war lange Zeit unklar, weshalb der Artname coralloides oft auch für die Tannenart verwendet wurde.
Autor: Edmund Garnweidner
Rote Liste: G
Quelle / Literatur:
Jahn, Westf. Pilzbr., Bd. 5, S. 90ff. (Tannenart = Hericium coralloides; Buchenart = Hericium ramosum).
Jahn, Pilze an Bäumen, Nr. 43, Nr. 44. (Tannenart = Hericium coralloides; Buchenart = Hericium clathroides);
Krieglsteiner GJ, Gminder A (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Bd. 2: 97-98.