Synonyme: Discina parma J. Breitenb. & Maas-Geest.
Systematik: Ascomycota > Pezizales > Discinaceae
Deutscher Name: Schildförmige Scheibenlorchel
Vorkommen:
An morschen, stark verrotteten Laubholzstämmen, gerne an Fraxinus, aber auch an Populus, an bodenfeuchten Standorten, aber nicht auf Auwälder beschränkt. Weit verbreitet, jedoch nicht häufig. An besiedelten Stämmen dann aber sehr viele Fruchtkörper bildend.
Vorkommen am Ammersee:
Bislang nur aus einem Gebiet nachgewiesen.
In unserer Datenbank gibt es 7 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Fruchtkörper jung scheibenförmig bis deutlich becherförmig, kurz gestielt, später unregelmäßig auswachsend, sich auch umbiegend, unregelmäßig lappig, Fruchtschicht dann stark runzelig werdend. Fruchtschicht gelbbraun, ockerbraun bis rotbraun, Außenseite blasser, hellbraun, zum Stiel hin immer blasser.
Stiel schließlich weiß, faltig grubig, bis 3 cm lang.
Fleisch dünn, brüchig, hellbraun, im Stiel fast weiß, zäher.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Paraphysen lang fädig mit keuligem Ende, septiert, 5-6 µm dick, erweitertes Ende bis 10 µm.
Asci achtsporig, operculat, 300-350 x 25-30 µm, nicht mit Lugol blauend.
Sporen ellipsoid, mit drei Öltropfen, 26-28,5 x 13-14,5 µm (ohne Ornament), im völlig ausgereiften Zustand auffallend netzig ornamentiert, an den Polen zudem mit auffälligen Stacheln, diese bis 3 x 1,5 µm, Ornament in Amoniak aufquellend und sich schließlich komplett lösend.
Bemerkungen:
Die Scheibenlorcheln müssen fast überreif sein und scheinbar kurz vor dem Vergehen sein, bis sich die typischen Sporenornamente komplett entwickeln. Eigene Beobachtungen zeigten, dass die Fruchtkörper teils erst nach vier Wochen wirklich netzige Sporen mit Anhängseln zeigten. Es muss jeder Fund mikroskopiert werden, da es einige, makroskopisch ähnliche Arten gibt – so auch auf Laubholz. Am ähnlichsten ist Gyromitra martinii, die sich durch ihr Vorkommen auf Buche, größere Sporen (31-38 x 12-15,5 µm) und ein weniger deutlich ausgeprägtes Netz und kürzere Polstacheln auszeichnet. Gyromitra microspora hat kleinere Sporen (17-20 x 9-10 µm), die auch reif kein Netz aufweisen. Gyromitra spinosospora wiederum hat ähnlich große Sporen (29-33 x 15-18 µm), ist aber rundherum grob stachelig ornamentiert (siehe auch Koch et al. 1996). Hier sind Verwechslungen nur bei jungen Fruchtkörpern denkbar, die noch kein Ornament ausgebildet haben.
Autor: Dr. Christoph Hahn
Rote Liste: R
Quelle / Literatur:
Koch A., Christan J., Lohmeyer T.R. (1996): Gyromitra spinosospora (Lucch. & Pelland.) comb. nov. (= Discina spinosospora Lucch. & Pelland.) – Erstnachweis für Deutschland. Mycologia Bavarica 1 : 46-49.
van Nooren N., Moreau P.-A. (2009) Essai taxinomique sur le genre Gyromitra Fr. sensu lato (Pezizales) 4. Le genre Gyromitra Fr., sous-genre Caroliniana. Ascomycete.org 1(2): 15-20.