Vorkommen am Ammersee:
Bislang nur in einem Gebiet nachgewiesen, aber wie viele Rindenpilze vermutlich häufiger, da diese nur von wenigen Spezialisten gesammelt werden.
In unserer Datenbank gibt es 7 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale: Fruchtkörper resupinat, am Substrat angewachsen, bis zu 0,3 mm dick werdend, im Frischzustand etwas wachsartig, Oberfläche glatt oder mit wenigen, flachen, vereinzelten Warzen. Fruchtkörper blass strohgelb, elfenbeingelblich, später etwas intensiver gelb, teils auch mit rosa-ockerlichen Bereichen.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale: Hyphensystem monomitisch, überall mit Schnallen. Hyphen schmal, nur 3-4,5 µm im Durchmesser, dünnwandig, basal parallel zum Substrat verlaufend, recht kompakt, aber dennoch die einzelnen Hyphen/Zellen erkennbar, subhymenial ziemlich geordnet senkrecht zum Hymenium verlaufend. Textur dicht, nahe des Hymeniums sehr kompakt. Zystiden als lange, tubuläre Gloeozystiden ausgebildet, mit Sulfovanilin bzw. Sulfobenzaldehyd schwärzend, sehr zahlreich, alle auf ungefähr einer Höhe entspringend, eine Schicht bildend, sehr häufig, 40-120(-200) x 6-8 µm. Basidien schmal keulenförmig, 22-26 x 5-6 µm, viersporig, mit Basalschnalle. Sporen zylindrisch bis ellipsoid, warzig, dünnwandig, 5-6,5 x 3-3,5 µm im Durchmesser, stark amyloid, im Trockenzustand (z. B. Exsikkat) meist kollabiert und in zusammengeschrumpelt. In Melzers Reagens dann oftmals als zusammengefaltete, blaue, punktierte Häutchen erkennbar.
Bemerkungen: Gloeocystidiellum porosum gehört zu einer kleinen, schwierig untereinander abgrenzbaren Artengruppe. Larsson & Hallenberg (2001) zeigten sowohl genetisch als auch durch Kreuzungstests, dass es sich hierbei um verschiedene Arten handelt. In Europa ist Gloeocystidiellum clavuligerum recht ähnlich. Bei dieser Art sind die Gloeozystiden aber kürzer und breiter (45-60 x 7-12 µm) und kommen verstreut im gesamten Fruchtkörper, nicht alle auf gleicher Höhe, vor. Zudem sind die Sporen ellispoid bis subglobos, kürzer und etwas breiter. Es können aber genetisch und über Kreuzungstests zwei weitere Arten innerhalb von Gl. porosum definiert werden (siehe Larsson & Hallenberg 2001), die sich anatomisch kaum(?) von G. porosum s. str. unterscheiden lassen. Aus den Tropen wurden weitere Arten dieses schwierigen Komplexes beschrieben. Ob diese Kleinarten – abgesehen vom unterscheidbaren G. clauvuligerum – überhaupt vorkommen, ist aber nicht gewiss und muss erst gezeigt werden. Die Beschreibung von Gl. porosum in Bernicchia & Gorjon (2010) scheint eine Mischung mehrerer Kollektionen von Gl. porosum und Gl. clavuligerum zu sein. Gloeocystidiellum porosellum unterscheidet sich durch die fehlenden Schnallen und die nicht zylindrischen, sondern mehr subglobos bis ellipsoiden Sporen.
Quelle / Literatur: Bernicchia A., Gorjon S.P. (2010): Corticiaceae s.l. Fungi Europaei 12. Dämon W. (1997): Corticiode Basidienpilze Österreichs 1. Öster. Z. Pilzk. 6: 91-129. Eriksson J., Hjortstam K. et al. (1973-1987): The Corticiaceae of North Europe vol. 1-8. Krieglsteiner G.J, Hrsg. (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1. Larsson E., Hallenberg N. (2001): Species delimitation in the Gloeocystidiellum porosum-clavuligerum complex inferred from compability studies and nuclear rDNA sequence data. Mycologia 93: 907-914. Nakasone K.K. (1992): Cultural and morphological studies of Gloeocystidiellum porosum and Gloeocystidium clavuligerum. Mycotaxon 14: 316-324.