Synonyme: Corynetes atropurpureus (Batsch : Fr.) Durand , Geoglossum atropurpureum (Batsch) Pers. , Microglossum atropurpureum (Batsch) P. Karst. , Microglossum robustum (E.J. Durand) Sacc. & Traverso , Thuemenidium atropurpureum (Batsch : Fr.) Kuntze
Systematik: Ascomycota > Geoglossales > Geoglossaceae
Deutscher Name: Schwarzrote Blaßsporerdzunge
Vorkommen:
In ganz Europa verbreitete, gesellig in Halbtrockenrasen mit atlantischem Verbreitungsschwerpunkt. Insgesamt ziemlich selten und als Zeigerart von hochwertigen Saftlingsgemeinschaften (Hygrocybe-grasslands) angesehen. Diese Artengemeinschaften besiedeln neben basenreichen Extensivweiden auch Auwälder, Schlehengebüsche und z. B. auf den Kanarischen Inseln die dortigen Reliktwälder (Laurisilva-Lorbeerwald).
Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten, bislang nur von einem extensiv mit Rindern bewirtschafteten Halbtrockenrasen bekannt. Da Erdzungen ähnlich wie viele andere Pilzarten sehr sensibel auf Stickstoffeinträge (z. B. Gülle) reagieren, sind deren Lebensräume extrem bedroht.
In unserer Datenbank gibt es 1 Fundmeldung.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Fruchtkörper 2-5 cm hoch und 3-5 mm breit, aus einem zungen- bis keulenförmigen, fertilen Kopfteil und einem Stielteil bestehend. Kopfteil ca. 1/4 der Fruchtkörperhöhe einnehmend, 4-8 mm breit, rundlich bis flachgedrückt, olivbraun bis braun und glatt, trocken. Stielteil gleichfarbig, mehr oder weniger zylindrisch, verbogen, fein kleiig, im oberen Teil mit feinen Schüppchen, 2-4 mm dick und deutlich zum Kopfteil abgegrenzt.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Schläuche vital 135-143 x 11,5-12,5 µm, 8-sporig, IKI+ (Apikalring mit Jod blau).
Sporen vital (18) 20-35 x 4,7-5,7 µm, leichter gebogen, mit verjüngenden runden Enden, glatt, farblos, unseptiert.
Paraphysen 1,5-3 µm, fädig, septiert, mit etwas keulig angeschwollener Endzelle, an der Spitze mehr oder weniger gebogen.
Bemerkungen:
Die Originalbeschreibung von H.-O. Baral zum Ammersee-Nachweis findet sich bei den Abbildungen. Die Rotbraune Erdzunge wird auch häufig in der Gattung Thuemenidium geführt, da unter anderem die Sporenmerkmale (auch reife Sporen sind farblos!) von der Gattung Geoglossum im engeren Sinne abweichen.
Autor: Peter Karasch
Rote Liste: 1
Quelle / Literatur:
Breitenbach/Kränzlin, Pilze der Schweiz, Bd. 1, Nr. 134 (als Thuemenidium atropurpureum).
Dennis (1981): British Ascomycetes: 96.
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