Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Physalacriaceae
Deutscher Name: Wurzelnder Samtfußrübling
Vorkommen:
Einzeln bis büschelig wachsend; an Stämmen und Stümpfen von Laubbäumen, in Auwäldern, Parks und Gärten, oft an grasigen Stellen scheinbar auf dem Boden, mit einer Scheinwurzel mit den vergrabenen Holzstückchen oder Wurzeln verbunden. Weit verbreitet, aber selten.
Vorkommen am Ammersee:
Zwei Fundorte: in einem Garten um einen Birkenstumpf, dort über einen längeren Zeitraum fruktifizierend und in einem auwaldartigen Baumbestand unter Eschen.
In unserer Datenbank gibt es 5 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 2-6 cm breit; halbkugelig bis flach ausgebreitet; frisch gelbbräunlich, manchmal aber auch sehr hell, fast weiß, Mitte dunkler, orangebraun, Randzone heller gelb, bisweilen stark ausblassend; feucht schmierig, schwach klebrig, trocken fettig glänzend.
Lamellen am Stiel bogig bis schmal angewachsen; etwas entfernt stehend, unregelmäßig untermischt; relativ breit; Schneiden, uneben, etwas wellig; weiß-cremefarben, älter gelblich-bräunlich fleckend (rostfleckig).
Stiel 3-8(9) cm lang, 4-7 mm dick, schlank, wurzelartig im Substrat verwachsen; Stielspitze frisch weiß abgesetzt, später nachdunkelnd, abwärts gelbbräunlich bis dunkelbraun, fein weißsamtig, wie bereift.
Fleisch weiß, gelblich fleckend, Stielrinde abwärts dunkelbraun; im Stiel später ausgestopft bis hohl. Geruch und Geschmack unauffällig.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen nach eigenen Messungen: (6,7)7,7-8,6(10,5) x 4,3-5,7 μm,
nach Literaturangaben: (5,5)6-8,5(9,5) x 3-5 μm;
ellipsoid; glatt; innen schwach granuliert erscheinend.
Bemerkungen:
Weltweit sind mehrere Samtfußrüblingsarten mit Varietäten und Formen beschrieben. Der Gemeine Samtfußrübling (Flammulina velutipes) wächst in Mitteleuropa meist in der kalten Jahreszeit und besitzt einen dunkel schwarzbraunen, samtigen, nicht wurzelnden Stiel. Der Hauhechel-Samtfußrübling (Flammulina ononides), wächst an Hauhechel (Ononis spinosa).
Autor: Helmut Grünert
Quelle / Literatur:
Bas, C. (1983): Flammulina in western Europe, Persoonia 12(1), 51-66.
Besl, H. & Bresinsky A. (2009): Checkliste der Basidiomycota von Bayern, 291.
Knudson, H. & Vesterholt, J. (2012): Funga Nordica, 328.
Enderle, M. (1991): Zeitschrift für Mykologie, Band 57(1), 15.
Krieglsteiner, G.J. (1985): Über neue, seltene, kritische Makromyceten in der Bundesrepublik Deutschland (Mitteleuropa) VI., Zeitschrift für Mykologie, Band 51(1), 103-104.
Ludwig, E. (2001): Pilzkompendium, Band 1, 26.4.
Moser, M. & Jülich, W.: Farbatlas der Basidiomyceten, 3, Flammulina Abb.2.