Systematik: Basidiomycota > Tremellales > Exidiaceae
Deutscher Name: Knorpeliger Drüsling
Vorkommen:
An totem Laubholz, insbesondere an liegenden Ästen mit mehreren Zentimeter Durchmesser, meist an Tilia, selten an anderen Laubhölzern (z. B. Betula), dann aber meist dünnere Fruchtkörper bildend. Weit verbreitet, aber nur in Beständen mit reichlich Linden häufig, sonst sehr zerstreut bis selten.
Vorkommen am Ammersee:
Zerstreut, stets an abgefallenen Lindenästen.
In unserer Datenbank gibt es 19 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Fruchtkörper zunächst punktförmig, dann kissenförmig auswachsend und schließlich zu größeren Einheiten zusammenfließend, ausgewachsen meist bis 4 mm, seltener bis 10 mm dick (ohne Oberflächenerhebungen gemessen) und bis über 20 cm lang an Ästen entlang wachsend, jung hyalin bläulich-weiß (Lichtbrechung?), dann milchig opaque, milchweiß, später mit creme-gelblichem Ton, hierbei die Erhebungen sich zuerst verfärbend, schließlich deutlicher gelblich bis bernsteinfarben, zimtfarben bis rostrot, schließlich auch dunkler rotbräunlich oder mit Olivtönen, aber Fruchtkörperrand meist bis ins Alter weiß bleibend,. Üppige Fruchtkörper sehr alt einheitlich rotbraun.
Oberfläche mit flachen Warzen besetzt, später wellig-gerippt, schließlich hirnartig gewunden, gyrös, diese Oberflächenstrukturen bis 3 mm Dicke erreichend, zudem noch mit winzigen, bis 0,3 mm großen Drüsenwarzen unregelmäßig besetzt, diese auch fehlend.
Fruchtkörperrand weiß, jung stellenweise, insbesondere dort, wo sie der Fruchtkörperrand vom Substrat ablöst, deutlich bewimpert, Wimpern bis über 1mm lang, weiß, Fruchtkörperrand bei ausgewachsenen Fruchtkörpern typisch gekerbt.
Fleisch fast farblos, mit schwach bläulichem bis gelblichem Schimmer, gallertig-gummibärchenartig, im Alter relativ knorpelig, ohne Geruch und Geschmack, hornartig hart eintrocknend, im Trockenzustand sehr dünn, bei Befeuchten aber wieder auflebend.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hyphensystem monomitisch, Hyphen schmal, bis 2,5 µm dick, mit vereinzelten Schnallen.
Sporen 9-15 x 3,5-5,5 µm, allantoid, farblos hyalin, kleinere Sekundärsporen auf auswachsendem Sterigma bildend (pro Spore eine Sekundärspore möglich), diese 7-8 x 3-4 µm.
Bemerkungen:
Die Merkmalskombination jung milchweiß, später mit Gelbtönen bis rotbräunlichen Tönen, Oberfläche rippig bis gyrös ist in der Gattung einzigartig. Exidia thuretiana kann jungen Stadien von Exidia cartilaginea ähneln, verfärbt im Alter aber nie so kräftig, hat eine glatte Oberfläche, der Fruchtkörperrand ist nicht gekerbt und die Sporen sind viel größer. An Tilia ist Exidia cartilaginea die dominierende Drüslingsart.
Autor: Dr. Christoph Hahn
Quelle / Literatur:
Neuhoff W. (1935): Die Pilze Mitteleuropas Band II: Die Gallertpilze.