Systematik: Basidiomycota > Corticiales > Corticiaceae
Deutscher Name: Roter Weiden-Scheibenpilz
Vorkommen:
An ansitzenden, toten oder zumindest deutlich geschädigten Weidenästen, auch an noch stehenden Stämmen, meist an der Rinde, seltener auch direkt auf dem Holz, im Gebiet sehr selten. In Bayern liegt der Verbreitungsschwerpunkt im Bayerischen Wald.
Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten.
In unserer Datenbank gibt es 1 Fundmeldung.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Fruchtkörper jung eine an einem Punkt am Substrat angewachsene Scheibe, später mit anderen Scheiben zu größeren Flächen zusammenwachsend, intensiv orangerot bis weinrot, bis ca. 1 mm dick werdend, Oberfläche mit auffälligen Höckern und Warzen, etwas wachsartig erscheinend, aber Konsistenz recht zäh, trocken hart.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hyphensystem monomitisch, Hyphen 2-4 µm dick, dünn- bis etwas dickwandig, mit Schnallen.
Basidien sehr lang, schlank keulig, 80-100 x 7-9,5 µm, viersporig, mit Basalschnalle.
Sporen 12,5-18 x 4-5 µm, dünnwandig, glatt, zylindrisch bis suballantoid.
Zystiden in Form von bräunlichen, knorrigen, stark verzweigten Dendrohyphidien, die in eine gelatinöse Matrix eingebettet sind.
Bemerkungen:
Beim ersten Blick kann man die Art mit einem „Gallertpilz“ i. w. S. verwechseln, da sie optisch einen dicklichen, wachsartigen Eindruck macht und die Farbgebung sehr intensiv ist. Im Mikroskop zeigt sich dann, dass es sich um einen Verwandten der Gattung Corticium handelt (Dendrohyphidien, lange Basidien, große Sporen etc.) und ist dann unverwechselbar. Trotz der makroskopischen Auffälligkeit wird die Art nur sehr vereinzelt nachgewiesen und scheint also sehr selten zu sein. Sporenreif sind die Fruchtkörper erst im Spätherbst.
Autor: Dr. Christoph Hahn
Rote Liste: G
Quelle / Literatur:
Bernicchia A., Gorjon S.P. (2010): Corticiaceae s.l. Fungi Europaei 12.
Breitenbach/Kränzlin, Pilze der Schweiz, Bd. 2, Nr. 97.
Eriksson J., Hjortstam K. et al. (1973-1987): The Corticiaceae of North Europe vol. 1-8.