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Cortinarius violaceus (L. : Fr.) Gray 1821

Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae

Deutscher Name: Dunkelvioletter Dickfuß

Vorkommen:
Meist in Reihen und mitunter dicht bestandenen Kreisen in moosigen Nadel- und Mischwäldern, früher eher selten, in den letzten Jahren gebietsweise häufiger werdend.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands (West), Bd. 1 (Karte 827) in den westlichen Bundesländern nachgewiesen, nur gebietsweise selten; in Bayern nur in den nicht bearbeiteten Gebieten fehlend.

Vorkommen am Ammersee:
Verbreitet und häufig, war um 1970 noch recht selten, breitet sich stark aus.
In unserer Datenbank gibt es 456 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 5-12 cm breit werdend, jung glockig oder konvex, seltener auch halbkugelig, bald breit konvex, zuletzt oft fast flach, auf der ganzen Fläche gleichmäßig fein flockig-schuppig, trocken, sehr dunkel violett, mit zunehmendem Alter verkahlend, dann stahlblau bis schwarzgrau oder braunschwarz, blaue Töne mitunter völlig schwindend, im Kern dickfleischig.
Lamellen von Anfang an sehr dunkel schwarzviolett, alt meist rostbraun bestäubt und sehr dunkel, aber die tief rußblaue Farbe lange erkennbar bleibend, sehr breit, dicklich und ziemlich entfernt, am Stiel etwas ausgebuchtet und breit angewachsen, mit unebener, aber nicht flockiger Schneide.
Stiel 8-12 cm lang und 1-3, am Grund bis 5 cm dick, derb keulig-knollig, mit undeutlich bläulicher, bald rostbraun bestäubter Cortina, Spitze faserig, abwärts zottig-schuppig, jung violett, dann verblassend und alt oft grauschwärzlich.
Fleisch im Schnitt kräftig grauviolett, weich, mild schmeckend, mit kräftigem Geruch nach Juchtenleder oder Zedernholz.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 10-14 (-17) x 7-9,5 µm, eiförmig-rundlich, fein warzig.
Sporenpulver rostbraun.
Lamellen an der Schneide und auf den Flächen mit zahlreichen, flaschenförmigen, sehr großen, braunvioletten Zystiden.

Bemerkungen:
Cortinarius violaceus ist der einzige Vertreter der Untergattung Cortinarius. Er ist durch den violetten, trockenen, filzig-schuppigen Hut und das Vorhandensein großer Pleuro- und Cheilozystiden von allen übrigen Arten der Gattung Cortinarius unterschieden und mit keinem anderen Vertreter der Großgattung zu verwechseln.
Die Unterscheidung zwischen einem in Buchen- und Eichen-Hainbuchenwäldern vorkommenden Cortinarius violaceus und einem Cortinarius hercynicus, der Nadelwälder in höheren Lagen bevorzugt, ist umstritten. Cortinarius violaceus mit 12-17 x 7-8,5 µm großen Sporen riecht nach Zedernholz; Cortinarius hercynicus (Pers.) M.M. Moser mit 10-14 x 7-9,5 µm großen Sporen nach Juchtenleder. In der Praxis ist eine Unterscheidung der beiden Sippen weder anhand der Sporenmaße noch des Geruchs möglich. Nach Moser und den Autoren der Funga Nordica sind beide Sippen durchaus trennbar; G. J. Krieglsteiner hielt sie dagegen für identisch.
Bei der meist in moosigen Nadel- und Mischwäldern auftretenden Form Südbayerns liegen die Sporenmaße in der Regel zwischen den für beide Sippen angegebenen Werten.
Cortiarius violaceus gehört zu den wenigen Pilzarten, die bereits von Linné beschrieben worden sind (als Agaricus violaceus).

Autor: Edmund Garnweidner

Quelle / Literatur:
Brandrud et al., Cortinarius, Flora Photographica, Tf. C 37;
Bresadola, Iconografia Mycologica, Tf. 635;
Konrad & Maublanc, Icones selectae Fungorum, Tf. 141;
Krieglsteiner, G.J., Naturhist. Ges. Nürnberg, Abh. 40, S. 25-29;
Michael/Hennig/Kreisel, Handbuch für Pilzfreunde, Bd. 4, S. 276;
Moser, Die Röhrlinge und Blätterpilze, Kleine Kryptogamenflora, 4. Auflage, S. 347;
Niskanen & Kytövuori in Funga Nordica, 1. Aufl., S. 663f. (als Cortinarius harcynicus).

  • Standort

    Foto: Peter Karasch
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch