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Cortinarius vespertinus Fr. 1838

Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae

Deutscher Name:

Vorkommen:
Selten auf meist bodensaueren Standorten unter Fichte (Picea abies) und Kiefer (Pinus sylvestris), aber auch bei Rotbuche (Fagus sylvatica) beobachtet, mitunter scharenweise oder in Reihen und Kreisen wachsend.

Vorkommen am Ammersee:
Selten, erstmals 2014 an zwei Orten beobachtet.
In unserer Datenbank gibt es 2 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut meist 40 bis 60, selten bis 150 mm breit, jung breit konvex, dann gewölbt bis flach mit leicht vertieftem Zentrum und lange nach unten gebogenem, zuletzt auch nach oben aufgerolltem und mitunter welligem, etwas überstehendem, jung gelegentlich vom Velum etwas gesäumtem Rand, glänzend, kahl, nur sehr schwach klebrig, aber etwas glimmerig, lebhaft orange- bis ockergelb mit vereinzelten, dunklen Flecken, kaum radialfaserig, im Kern dick- gegen den Rand dünnfleischig, alt fein gezähnelt.

Lamellen lebhaft zimtgelb bis hell gelborange, alt lebhaft orangerostig, dichtstehend, breit und um den Stiel oft bauchig vorstehend, nicht selten auch gegabelt, breit, 8 bis 12 mm breit, um den Stiel weit und tief ausgebuchtet, am Hutrand mit 15 Lamellen pro cm, davon 3 bis 4 durchgehend, Schneide feinst gelblich gesäumt und fast glatt.
Stiel 50 bis 60 mm lang und an der Spitze 8 bis 25, am Grund 12 bis 36 mm dick, wenig länger, aber auch kürzer als der Hut breit, mit schwach ausladender Spitze und keulig angeschwollener, etwas wurzelnder bis leicht spindeliger Basis, oben weiß, abwärts dann gelblichweiß und von der Cortina überfasert, gegen den Grund sehr deutlich weinrot verfärbend, abwärts mitunter mit undeutlichen, blass gelblichen Velumspuren.
Fleisch durchwässert orange, im Eintrocknen zu gelb aufhellend, mit schwachem, angenehmem, unspezifischem Geruch.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 6,7-7 x 4,7-5,3 µm, bei einer zweiten Kollektion 6-7,5 x 5-5,8 µm, elliptisch, fein warzig, die meisten Sporen 6 x 5 µm.

Bemerkungen:
Der Pilz sieht dank seiner kräftigen Farben einigen Arten aus der Sektion Leprocybe, u.a. Cortinarius callisteus und tophaceus ähnlich, hat aber stets einen glatten, niemals schuppigen Hut; außerdem fehlt ihm der den genannten Vertretern der Gattung Leprocybe charakteristische „Lokomotiven“-Geruch nach heiß gefahrenen Bremsen. Sehr typisch ist auch die weinrote Färbung der Stielbasis.
MOSER beschreibt die Art mit erheblich kleineren Fruchtkörpern, größeren Sporen und weniger lebhaften Farben; die beiden Funde vom Ammerseeraum entsprechen voll der Interpretation in Flora Photographica und CONSIGLIO.

Autor: Edmund Garnweidner

Rote Liste: R

Quelle / Literatur:
Flora Photographica, C 41;
Consiglio, Il Genere Cortinarius in Italia;
Moser, die Gattung Phlegmacium, 1960.

  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch