Synonyme: Cortinarius pseudovariecolor Damblon & Lambinon , Cortinarius variecolor (Pers. : Fr.) Fr.
Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae
Deutscher Name: Erdigriechender Schleimkopf
Vorkommen:
Gesellig, fast immer Reihen und Kreise bildend und mitunter auch büschelig in Nadel- und Mischwäldern; gehört im Voralpengebiet auf Kalkböden zu den gemeinsten Phlegmacien.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 819), in der nördlichen Hälfte von Deutschland selten, im Süden in den gut kartierten Gebieten teilweise sehr verbreitet, so im Schwarzwald, in der östlichen Schwäbischen Alb, um Regensburg und im gesamten Jungmoränengebiet bis Berchtesgaden, vereinzelt in den ostbayerischen Kristallingebirgen, in den übrigen bayerischen Gegenden noch kaum kartiert.
Vorkommen am Ammersee:
Verbreitet und häufig.
In unserer Datenbank gibt es 316 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut bis 15 cm breit, jung halbkugelig-konvex, später verflachend und lange mit nach unten eingebogenem und nicht selten etwas gewelltem, alt unregelmäßig verbogenem und teilweise lappig geschwungenem Rand, anfangs zart lila, bald vom Scheitel her stumpf kartonbraun entfärbend, selten auch lange kräftig blauviolett bleibend und stark eingewachsen radialfaserig wie Cortinarius cumatilis, alt gegen den Rand auch feinst schuppig, mitunter konzentrisch einreißend und aufbrechend.
Lamellen jung weißlich lila, bald wässrig braun und schließlich hell rostbraun, ziemlich dichtstehend, am Hutrand mit 18, davon 5 durchgehenden und bis zu 13 Zwischenlamellen pro cm, Schneide glatt, lang weißlichlila bleibend und dadurch deutlich heller, alt mehr oder weniger gleichfarbig.
Stiel 4 bis 8, selten bis 10 cm lang und bis 15, am Grund bis 25 mm dick, derb, oft verbogen mit etwas anschwellender und lang zuspitzender Basis, jung kräftig lila, Spitze später weißlich, fein bereift, abwärts mit tief ansitzender Cortinazone und darunter ziemlich stark überfasert, Basis lange lila bleibend.
Fleisch hart und fest, im Schnitt schon jung überall weiß, in der unteren Stielhälfte etwas gelblichbraun verfärbend, mit ausgeprägtem "Scheunenstaubgeruch".
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 9-11,2 x 5-5,5 µm, zitronen- bis mandelförmig, beidendig verschmälert.
Chemische Reaktionen: KOH im Fleisch bräunlich mit breiter, schön und hell zitronengelber Umrandung; Phenol im Fleisch bräunlich.
Bemerkungen:
Ältere Exemplare sind oft allenfalls noch anhand des charakteristischen Scheunenstaubgeruchs identifizierbar.
Ähnliche Arten: Cortinarius nemorensis, lividoviolaceus und largus sind viel heller gefärbt und kommen ausschließlich in Laubwäldern vor.
Cortinarius cumatilis ist jung sehr ähnlich, hat aber einen mehr blauen, kaum violetten und zumindest jung schmierigen Hut. Mehrere ähnliche und viel seltenere Arten haben niemals blaue Töne auf dem Hutscheitel.
Autor: Edmund Garnweidner
Quelle / Literatur:
Brandrud et al., Cortinarius - Flora Photographica, Tf. B 20;
Moser, Die Gattung Phlegmacium, S. 243;
Abbildung: Moser/Jülich, Farbatlas der Basidiomyceten, Cortinarius 15.