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Cortinarius splendens Rob. Henry 1939

Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae

Deutscher Name: Schöngelber Klumpfuß

Vorkommen:
Mykorrhizapilz der Rotbuche (Fagus sylvatica), gesellig und meist truppweise an feuchteren Stellen in Wäldern. Im Gebiet des Ammerseegletschers verbreitet.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 769), in ganz Deutschland mit Ausnahme der norddeutschen Tiefebene vorkommend und in den gut kartierten Gebieten wohl überall vorhanden, aber auch auf großen Strecken fehlend und nirgends häufig; in Bayern in Oberfranken, um Regensburg, selten zwischen Lech und Isar.

Vorkommen am Ammersee:
Verbreitet.
In unserer Datenbank gibt es 88 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut bis 11 cm breit, jung halbkugelig, dann konvex, zuletzt flach oder etwas niedergedrückt, schmierig-schleimig, Grundfarbe schön chromgelb, dann zu braunrot bis dunkel fuchsig verfärbend, am Scheitel mit dunklen, braunen Flecken, mitunter alt auch gänzlich umbra.
Lamellen schmal und dichtstehend, jung zitronengelb mit etwas olivlichem Beiton, alt rostorange mit heller, fein gezähnelter Schneide, jung gerade angewachsen oder etwas ausgebuchtet, alt auch etwas herablaufend.
Stiel bis 6 cm lang und 2 cm dick, Knolle bis 3,5 cm breit, an der Spitze zitronen- bis chromgelb, abwärts von der Cortina überfasert und etwas bräunlich, Knolle gerandet und am Grund mit schwefelgelbem Myzel.
Fleisch durchgefärbt schwefelgelb, mit schwachem, aber deutlichem, gebäckartigem Geruch, sehr selten frisch etwas nach Anis duftend.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 9-10(-12,5) x 5,5-6 (-6,5) µm, mandelförmig, warzig.
Chemische Reaktionen: KOH im Fleisch etwas bräunlich, auf der Huthaut anfangs rotbraun, nach einiger Zeit oliv.

Bemerkungen:
Aufgrund eines vor längerer Zeit in der Gegend von Lyon aufgetretenen tödlichen Vergiftungsfalles ist Cortinarius splendens zusammen mit seinen nächsten Verwandten Cortinarius meinhardii und Cortinarius atrovirens in den Verdacht geraten, das gefährliche Nieren-Gift Orellanin zu enthalten.
Nachgewiesen wurde ein Orellaningehalt bisher nicht, und es liegt durchaus die Vermutung nahe, dass die Vergiftungen auf eine Verwechslung des Pilzes mit einer anderen, zur Gruppe der Orellani gehörenden Art zurückzuführen sind. Nach E. Römer in SZP ist es wenig wahrscheinlich, dass Cortinarius splendens und seine nächsten Verwandten giftig sind. Die Pilze wurden seinerzeit erst rund 10 Tage nach dem Auftreten der Vergiftungsfälle an dem angegebenen Fundort gesammelt und es gibt keinen schlüssigen Beweis, dass die Lyoner Vergiftungsfälle tatsächlich von Cortinarius splendens ausgelöst worden sind.
Andererseits sollen nach Flammer in SZP anderswo in der Schweiz eindeutig als Cortinarius splendens bestimmte Pilze bei Menschen zu leichteren, vorübergehenden Nierenfunktionsstörungen geführt und bei Ratten nachhaltige Nierenschäden ausgelöst haben.
Ähnliche Arten: Cortinarius flavovirens ist größer, wesentlich robuster, meist deutlich eingewachsen faserig, etwas mehr olivlich gefärbt und riecht deutlich mehlartig; außerdem hat er größere Sporen.
Cortinarius meinhardii hat mehr zitronengelbe Farben, einen oft sehr dunkel pantherartig gefleckten Hutscheitel und wächst in Nadelwäldern.
Cortinarius citrinus kommt häufig am gleichen Standort zusammen mit Cortinarius splendens vor; er hat neben gelben Farben stets auch olivliche Töne.

Autor: Edmund Garnweidner

Rote Liste: V

Quelle / Literatur:
Brandrud et al., Cortinarius - Flora Photographica, Tf. B 57;
Moser, Die Gattung Phlegmacium, S. 301;
Schweiz. Z. Pilzk., 1990, S. 196; 1991, S. 2.

  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Edmund Garnweidner
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch