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Cortinarius sodagnitus Rob. Henry 1983

Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae

Deutscher Name: Violetter Klumpfuß

Vorkommen:
Selten in Rotbuchenwäldern; bevorzugt klimatisch ausgeglichene Standorte und wurde vorwiegend in der Nähe von See- und Flußufern (Schlosspark Berg, Ammersee, Amper bei Fürstenfeldbruck) gefunden.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 763), in ganz Deutschland selten, in der norddeutschen Tiefebene fehlend, der Fundort im Saarland gilt als erloschen. In Bayern vereinzelt im Maingebiet, im südlichen Frankenjura und im Jungmoränengebiet zwischen Lech und Salzach, besonders häufig im Jungmoränengebiet des Ammerseegletschers.

Vorkommen am Ammersee:
Selten.
In unserer Datenbank gibt es 21 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut bis 50 mm breit, jung flach polsterförmig gewölbt mit eingerolltem Rand, dann mehr oder weniger flach, frisch lebhaft amethystviolett, dann fleckenweise schmutzig ockerweißlich bis ockerbraun entfärbend, am Scheitel etwas kleinfleckig, kaum radial eingewachsen faserig, dünnfleischig, oft schön zweifarbig, feucht etwas schmierig-schleimig.
Lamellen jung lebhaft amethystlila, dann wässrig milchkaffee- bis rostbraun, lange mit Lilaschein, normal breit, 4-5 mm breit bei 22 mm Länge, um den Stiel schmal und ziemlich tief ausgebuchtet, dichtstehend, dünn, meist mit 3 Zwischenlamellen, am Hutrand mit bis zu 18 Lamellen pro cm, davon 6 durchgehend, Schneide etwas uneben, lange lila bleibend.
Stiel bis 30 mm lang und an der Spitze bis 9, am Knollensaum bis 25 mm dick, schlank, zylindrisch mit meist etwas ausladender Spitze und sehr breiter, gerandeter Knolle, Spitze etwas faserig, abwärts mit reichlicher, jung violetter Cortina, am Grund kräftig amethystfarben, später von der Basis her verblassend, nur die Spitze kräftig amethystlila. Knolle auch auf der Außenseite lila, Basismyzel weiß.
Fleisch weiß, nur in der Stielrinde und am Knollenrand kräftig amethystblau, im Schnitt mehr oder weniger geruchlos.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 8,5-10 (-11,5) x 5-5,5 (-6) µm, nach Moser 10-12 x 6-6,5 µm, mandelförmig, schwach warzig.
Chemische Reaktionen: KOH im Fleisch und auf der Huthaut sofort lebhaft und schön tintenrosa.

Bemerkungen:
Die Art wurde für Deutschland erstmals von Julius Schäffer aus Wartaweil am Ammersee beschrieben.
Ähnliche Arten: Cortinarius aureopulverulentus ist noch seltener, etwas kleiner und hat in der unteren Stielhälfte eine sich vom Knollenrand aufwärts ziehende wollig-häutige, gelbe Velumbekleidung. Alle übrigen Arten der Coerulescentes mit jung blauem Hut haben eine andere KOH-Reaktion der Huthaut. Bei Cortinarius arcuatorum verfärbt sich mit KOH nur das Fleisch rosa, nicht aber die Huthaut.

Autor: Edmund Garnweidner

Rote Liste: 3

Quelle / Literatur:
Brandrud et al., Cortinarius - Flora Photographica, Tf. B 19;
Moser, Die Gattung Phlegmacium, S. 213;
Abbildung: Moser/Jülich, Farbatlas der Basidiomyceten, Cortinarius 18.

  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Edmund Garnweidner
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Edmund Garnweidner
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Edmund Garnweidner
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch