Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae
Deutscher Name: Seidiger Schleimkopf
Vorkommen:
Meist gesellig und mitunter in sehr großer Zahl, oft dicht büschelig und Reihen oder Kreise bildend in Nadelwäldern, meist auf Kalk- oder Dolomitboden; aber auch im Jungmoränengebiet.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 756), in ganz Deutschland selten, nur im südlichen Schwarzwald und im Neckargebiet häufiger, in Bayern einmal bei Coburg und sehr zerstreut zwischen dem Ammersee und Dietramszell; die Art ist in den bayerischen Alpen kaum kartiert, aber im angrenzenden Tirol auf Kalk und Dolomit wohl ziemlich verbreitet.
Vorkommen am Ammersee:
Zerstreut, kritische, mit Cortinarius variegatus und claricolor zu verwechselnde Sippe.
In unserer Datenbank gibt es 24 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut bis 8 cm breit, jung konvex bis schwach kegelig-glockig mit eingebogenem, mitunter fast rechtwinklig nach unten geknicktem Rand, bald flach werdend oder sehr undeutlich gebuckelt, hell gelbbraun, Scheitel mehr orangebraun, feucht stark schleimig, gegen den Rand etwas eingewachsen radialfaserig, dickfleischig, Randsaum nicht selten bis ins Alter mit flockigen weißen Velumresten oder schon jung kahl.
Lamellen jung mehr oder weniger weiß mit sehr zart tonblassem Schimmer, dann hell tonfarben bis etwas rostbräunlich, stets sehr hell, dicht stehend, am Hutrand mit bis zu 23, davon 8 durchgehenden Lamellen pro cm, mäßig breit, bis 8 mm breit bei 35 mm Länge, dünn, Schneide etwas wellig, gleichfarbig und glatt, ziemlich scharf.
Stiel bis 9 cm lang und an der Spitze bis 15, am Grund bis 20 mm dick werdend, zylindrisch, oft etwas verbogen, mit leicht keulig angeschwollener oder etwas zuspitzender, selten auch etwas gerandet-knolliger Basis, Spitze weiß und schwach mehlig, unterhalb der weit oben ansitzenden ringartigen weißen Cortinazone vom weißen Velum etwas flockig, Basismyzel weiß.
Fleisch rein weiß, nicht verfärbend, im Stiel ziemlich grob faserig, im Hut watteartig weich, völlig geruchlos.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 7-7,5 x 3,5-4 µm, nach Moser 7-9 x 3,5-4 µm, mandelförmig, sehr fein punktiert.
Chemische Reaktionen: KOH im Fleisch schwach bräunend, Phenol im Fleisch schwach weinrot.
Bemerkungen:
Cortinarius sebaceus Fr. ss. Moser wird von Brandrud et al. als Cortinarius turmalis Fr. interpretiert. Moser kommt jedoch aufgrund des Studiums der den Friesschen Artinterpretationen zugrundeliegenden Originalabbildungen zu einem anderen Ergebnis.
Ähnliche Arten: Cortinarius claricolor hat einen kaum seidigen, stark vom weißzottigen Velum überzogenen Stiel und etwas kräftiger gelbe Hutfarbe; Cortinarius variegatus hat fast immer am Stielgrund hell violette Myzelspuren oder schwache, violette Velumreste; weitere sehr ähnliche Arten wie Cortinarius corruscans und Cortinarius roseolimbatus sind ebenfalls nur schwer abzugrenzen.
Autor: Edmund Garnweidner
Rote Liste: 3
Quelle / Literatur:
Brandrud et al., Cortinarius - Flora Photographica, Tf. C 31 (als Cortinarius turmalis);
Moser, Die Gattung Phlegmacium, S. 134;
Abbildung: Moser/Jülich, Farbatlas der Basidiomyceten, Cortinarius 9.