Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae
Deutscher Name: Blaufleischiger Wasserkopf
Vorkommen:
Selten, aber mitunter sehr gesellig und dicht bestandene Hexenringe bildend, vorwiegend in Laub- und Mischwäldern, gerne an feuchten, ruderal beeinflußten Stellen und in Gebüschen an Forststraßenrändern, aber auch im Nadelwald.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 749), in ganz Deutschland selten, nur im Saarland und in Bayern gebietsweise häufiger, so in Oberfranken, um Augsburg und München.
Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten, im Rückgang.
In unserer Datenbank gibt es 15 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut bis 10 cm breit, jung geschlossen kegelig-glockig mit eingebogenem Saum, dann breit konvex, mit oder ohne breiten und stumpfen Buckel, hygrophan, feucht undeutlich schmierig, an der Spitze dunkel honigbraun mit mehr schokoladenbraunem Rand, stark vom weißen Velum überfasert, oft auch mit weißen und konzentrisch angeordneten Fetzen um den Hutrand, alt etwas schwärzlich fleckig panaschiert, im Eintrocknen vom Scheitel her zu einem hellen Orangeocker ausblassend, Randzone zunehmend hell graubraun und ziemlich stark seidig, beim Eintrocknen mit schwarzen bis schwarzbraunen Flecken.
Lamellen jung wässrig zimtlila, dann satt rostbraun, breit und um den Stiel etwas bauchig vorstehend, wenig und ziemlich tief ausgebuchtet, mäßig dichtstehend, am Hutrand mit bis zu 16 Lamellen pro cm, davon 4 durchgehend, Schneide gleichfarbig oder wenig heller und dann mit schwachem Lilaschein.
Stiel bis 12 cm lang und an der Spitze 11-14, am Grund 20-25 mm dick, zylindrisch mit allmählich keulig erweitertem, oft verbogenem oder bogig geschwungenem, tief im Laub steckendem Grund, jung kräftig lila und von der reichlichen Cortina stark überfasert, alt blass bräunlich werdend und dann ohne erkennbare lila Töne, im unteren Teil mit unvollständigen weißen Velumgürteln oder Flocken.
Fleisch im Hut weißlich, in der Stielspitze lila, im Stielgrund am Rand braun, auffallend brüchig, besonders im Stielgrund; Geruch nicht rettichartig, mehr staubartig bis dumpf kartonartig.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 8-8,5 x 4,5-5 µm, elliptisch, fein und dicht warzig.
Bemerkungen:
Die in Südbayern verbreitete Form ist aufgrund der kleinen Sporen zur var. bresadolae zu rechnen; die Normalform mit 10-12 µm langen Sporen scheint hier zu fehlen.
Die Art wird bei Arnold nicht aufgeführt.
Ähnliche Arten: Cortinarius lucorum hat einen kaum hygrophanen Hut, keine Velumbekleidung und viel schwächer lila gefärbten und nicht wurzelnden Stiel sowie festeres Fleisch.
Autor: Edmund Garnweidner
Rote Liste: G
Quelle / Literatur:
Brandrud et al., Cortinarius - Flora Photographica, C 09;
Michael-Hennig-Kreisel, Handbuch für Pilzfreunde, Bd. IV, S. 290.