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Cortinarius rubellus Cooke 1887

Synonyme: Cortinarius speciosissimus Kühner & Romagn.

Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae

Deutscher Name: Spitzgebuckelter Rauhkopf

Vorkommen:
Meist gesellig in feuchten Nadelwäldern zwischen Moos und in Mooren unter Nadelbäumen, im Alpengebiet gebietsweise recht häufig, im Münchner Süden recht verbreitet in feuchten Fichtenwäldern der Altmoränen, z.B. um Deisenhofen, weiter südlich vorwiegend in Moorfichtenwäldern.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 736), in Norddeutschland überaus selten; im Süden in der südlichen Pfalz, im Schwarzwald und in der nördlichen Schwäbischen Alb gebietsweise verbreitet. In Bayern im gesamten Voralpengebiet mit Ausnahme des Tertiärhügellandes, in den ostbayerischen Kristallingebirgen seltener.

Vorkommen am Ammersee:
Verbreitet und häufig.
In unserer Datenbank gibt es 192 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 2 bis 6 cm breit, jung spitzkegelig bis kegelig-glockig, dann ausgebreitet und fast immer mit einem kräftigen, spitzen Buckel, am Rand jung nicht selten mit Spuren des zitronengelben Velums, alt mitunter auch einreißend, satt orange bis lebhaft orangefuchsig bis orangerötlichbraun, am Rand gelegentlich etwas eingerollt, Oberfläche fein filzig-faserig, alt auch verkahlend, dünnfleischig.
Lamellen sehr breit und dick, 3-6 mm breit, auffallend entfernt und um den Stiel ausgebuchtet, jung auch gerade angewachsen, anfangs wie der Hut gefärbt, dann lebhaft rostbraun, alt dunkel zimtrostbraun, auf den Flächen mitunter aderig, Schneide alt leicht gekerbt.
Stiel 5-10 cm lang und 6-10 mm dick, auffallend lang, meist zylindrisch, selten etwas keulig oder auch verjüngt, wie der Hut satt orangebraun und besonders jung mit blass ockerlicher Cortina und Zonen oder Flocken aus Resten des gelblichen, faserigen Velums bekleidet.
Fleisch trocken im Hutkern gelblich, in der Rinde orangebräunlich, sonst blass orange-ockerlich, feucht auch durchgefärbt orangebraun, mit schwammigem, kaum rettichartigem Geruch und mildem Geschmack (keinesfalls kosten!).

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 9-12 x 6,5-9 µm, breit mandelförmig bis fast rundlich; hierdurch von allen orangebraunen Schleierlingen gut zu unterscheiden.

Bemerkungen:
Die Art ist an dem spitzgebuckelten Hut, den kräftig orangebraunen Farben, dem mit einem zitronengelben Velum überzogenen Stiel und dem Standort in feuchten Nadelwäldern schon im Gelände gut zu erkennen.
Enthält das Pilzgift Orellanin und löst schwere, zu lange anhaltenden Nierenschäden führende Vergiftungen aus. Der Orellaningehalt liegt nach Moser etwa bei 30 % des Orangefuchsigen Raukopfs (Cortinarius orellanus). Alle gelbbraunen bis orangefarbenen Schleierlinge mit trockenem, oft fein schuppigem Hut, bei denen sich jung vom Hutrand zum Stiel ein faseriger Schleier spannt, sollten keinesfalls für Speisezwecke gesammelt werden. Führt roh genossen schon in sehr geringen Mengen zu starken Nierenschädigungen.
Ähnliche Arten: Cortinarius limonius ist etwas größer, hat einen hygrophanen, feucht satt rotbraunen und nur ausnahmsweise gebuckelten Hut und erheblich kleinere Sporen.
Cortinarius gentilis hat viel kleinere und stark hygrophane Fruchtkörper.
Cortinarius orellanus wächst in Laubwäldern und hat erheblich größere Sporen sowie niemals einen gelben Velum-Überzug am Stiel.
Der Hallimasch (Armillaria mellea agg.) wächst meist büschelig an Stümpfen, besitzt einen beringten Stiel und niemals gelb- oder orangebraune Farben. Das Sporenpulver ist weiß.
Pfifferlinge (Cantharellus cibarius) sind viel kleiner, hellgelb gefärbt und besitzen anstelle von Lamellen am Stiel herablaufende, gabelig verzweigte Leisten.

Autor: Edmund Garnweidner

Quelle / Literatur:
Brandrud et al., Cortinarius - Flora Photographica, Tf. A 58;
Moser, Z. Mykol., Bd. 35, S. 228 (als Cortinarius speciosissimus).

  • Detailansicht

    Foto: Edmund Garnweidner
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Edmund Garnweidner
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Edmund Garnweidner
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Edmund Garnweidner
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Edmund Garnweidner
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch