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Cortinarius rheubarbarinus Rob. Henry 1956

Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae

Deutscher Name: Rhabarber-Wasserkopf

Vorkommen:
Gesellig und mitunter in Hexenringen, oft auch büschelig verwachsen in feuchten Rotbuchenwäldern zwischen tiefem Laub auf meist staunassem, tonig-lehmigem Untergrund; bisher nur von wenigen Fundorten bekannt; vermutlich aber übersehen. Alle bayerischen Funde liegen am Rand von Moorsenken oder an See- und Flußufern.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 729), nur im Saarland; außerdem von je einem Fund bei Fürstenfeldbruck, im Seeholz und im Dietramszeller Wald bekannt.

Vorkommen am Ammersee:
Zerstreut, kritische, leicht zu übersehende Sippe.
In unserer Datenbank gibt es 13 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 45 bis 55 mm breit, jung konvex mit undeutlichem, stumpfem Buckel und nach unten gebogenem Rand, später breit gewölbt bis fast flach, etwas unregelmäßig verbogen, hygrophan, feucht matt hasel-rötlichbraun bis umbra-graubraun und gelegentlich etwas dunkler fleckig-panaschiert, gegen den Rand fein radialseidig, schwach durchscheinend gerieft, trocken ziemlich hell hasel-graubraun mit schwach rötlichem Schimmer, Scheitel und Randzone länger dunkel bleibend, Randsaum sehr dünn und öfters eingekerbt, dabei etwas aufgebogen, jung beim Eintrocknen auch mit rötlichbraunem Ton.
Lamellen jung hell, dann dunkel milchkaffee- bis rostbraun, mäßig entfernt, am Hutrand mit 15 Lamellen, davon 5 durchgehende und 10 Zwischenlamellen, ziemlich dünn bis etwas dicklich und normal bis sehr breit, um den Stiel tief ausgebuchtet und mit einem sehr kurzen Zahn herablaufend, zerdrückt deutlich nach Petersilie riechend, Schneide unter dem Binokular stumpf und steril, fein gesägt und wenig heller, aber nicht flockig.
Stiel bis 8 cm lang und an der Spitze bis 11, am Grund bis 20 mm dick, zylindrisch, gegen den Grund etwas anschwellend und meist charakteristisch gekniet, über der Verdickung leicht abbrechend, oft verbogen, relativ lang, wie der Hut gefärbt, jung stark weiß bis blass bräunlich längsseidig überfasert, später mehr oder weniger verkahlend, abwärts vom Basismyzel stark weiß flaumig- filzig und mitunter etwas rhizoidenartig, Cortina sehr flüchtig, ohne oder mit sehr undeutlichen, alt meist schwindenden, weißen Velumspuren.
Fleisch durchwässert grau-korkbräunlich, in der Stielbasis heller weißlich-graubraun, Geruch im Schnitt zunächst schwach rettichartig, dann bei jüngeren Fruchtkörpern nach Rhabarberstengel, alt mehr nach Petersilie.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 7-10 x 5-5,5 µm, elliptisch, mäßig warzig-punktiert, in der Länge recht unterschiedlich.

Bemerkungen:
Die Art wird von Arnold nicht erwähnt. Sie ist aufgrund des starken Petersiliengeruchs schon im Gelände eindeutig zu erkennen.
Ähnliche Arten: Cortinarius saturninus wächst an ähnlichen Stellen und sieht auch im Wuchs sehr ähnlich aus, hat aber einen kräftig lila gefärbten Stiel und riecht anders. Cortinarius brunneus ist kleiner, etwas dunkler und wächst im Nadelwald.

Autor: Edmund Garnweidner

Rote Liste: G

Quelle / Literatur:
Brandrud et al., Cortinarius - Flora Photographica, B 60, C 19;
Festschrift des Vereins für Pilzkunde München e.V.

  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Edmund Garnweidner