Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae
Deutscher Name: Semmelbrauner Zwerg-Klumpfuß
Vorkommen:
Meist gesellig und mitunter zahlreich, aber insgesamt recht selten in Jungfichtenbeständen zwischen Nadelstreu auf saurem und feuchtem Untergrund, gelegentlich auch in moorigen Fichtenbeständen, aber nicht zwischen Sphagnum.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 711), nur im Saarland, im südlichen Schwarzwald und bei Gilching.
Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten.
In unserer Datenbank gibt es 10 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 3-5, selten bis 7 cm breit, jung geschlossen halbkugelig mit oft eingerolltem, hell weißlich-bis lehmockerlichem, aber niemals grünlichem oder olivlichem Rand, dann konvex bis gewölbt, alt flach mit leicht vertiefter Mitte, feucht ziemlich schmierig bis schleimig, trocken matt und vom Scheitel her auf anfangs ockerfalbem bis hell kartonbraunem Grund zunehmend orangefuchsig bis leuchtend orangebraun, seltener auch satt gelbbraun, oft hygrophan und feucht dunkler braun gefleckt, am Rand fein eingewachsen radialfaserig und lange ocker bleibend, mitunter etwas seidig oder glimmerig, ziemlich dickfleischig.
Lamellen jung zart bis kräftig lila, dann wässrig dunkel milchkaffeebraun mit lange lila bleibender Schneide, nicht rostfarben, dünn, mäßig dichtstehend, am Rand mit 17 Lamellen pro cm, normal breit, bis 3 cm lang und 6 mm breit, meist aber schmäler, um den Stiel breit und wenig ausgebuchtet bis schwach herablaufend und sich mit einem Zahn am Stiel fortsetzend, selten auch schmal und tief ausgebuchtet; Schneide jung fein weißlich bis lila gesäumt und flockig gezähnelt, alt mehr oder weniger weiß, ausgefressen bis wenig uneben.
Stiel bis 9 cm lang und an der Spitze 7-12, am Grund bis 20 mm dick, sehr lang und schlank, zylindrisch mit angeschwollener, meist undeutlich und schräg gerandeter, seltener etwas rübenartiger Knolle, jung auf ganzer Länge gleichmäßig lebhaft blauviolett und mit flüchtigen Cortinafasern, alt etwas messinggelblich bis olivgrau oder fast weiß entfärbend, bei Druck nicht verfärbend, am Knollenrand ohne Velum.
Fleisch im Stiel zumindest in der Rinde meist kräftig blauviolett, sonst im Hut und in der Knolle weiß, alt schwach bräunend und gelegentlich mit rostbraunen Flecken, jung besonders im Hut und in der Knolle auch etwas bläulich, über den Lamellen mit einer dunklen Linie, geruchlos und mild.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 10-12 x 6,5-7,5 µm, breit mandelförmig bis schwach elliptisch, fein bis mäßig warzig punktiert.
Lamellenschneide mit zahlreichen, teilweise büscheligen, blasig- keuligen, meist 30 x 12 µm großen Zellen.
Chemische Reaktionen: Lugol im Fleisch sofort chrom- bis orangegelb gelb mit hell rostbräunlichen Flecken, nach einiger Zeit verblassend, aber auch dunkel weinrot werdend; KOH auf Huthaut dunkel kastanienbraun, im Fleisch lilagrau, dann verblassend; Phenol negativ.
Bemerkungen:
Die Art sieht meist wie eine schmächtige Form von Cortinarius fulvoochrascens aus; sie unterscheidet sich von diesem durch einen keuligen Stiel und kleinere Sporen.
Ähnliche Arten: Cortinarius subscaurus aus der Sektion der Purpurascentes mit weinroter Lugolreaktion besitzt ebenfalls lila Lamellen, unterscheidet sich aber durch Olivtöne am Hutrand. Er ist im Gegensatz zu Cortinarius pseudodiabolicus in der BRD noch nicht nachgewiesen.
Autor: Edmund Garnweidner
Rote Liste: D
Quelle / Literatur:
Moser, Die Gattung Phlegmacium, S. 335.