Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae
Deutscher Name: Orangefuchsiger Rauhkopf
Vorkommen:
In klimatisch begünstigten Gebieten in Laubwäldern, vorwiegend bei Eichen (Quercus), Birken (Betula) oder Rotbuchen (Fagus sylvatica); nach Moser aber stets in der Nähe eingestreuter Kiefern (Pinus sylvestris).
Nach dem Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (Bd. 1B, Karte 666) in Deutschland im Saarland und entlang des Neckars sowie im südlichen Schwarzwald und am Oberrhein; nördlich des Bodensees gebietsweise verbreitet; in Bayern nur in Oberfranken, bei Landshut und westlich von Augsburg; von Einhellinger in einem montanen Tannenwald bei Ascholding gefunden.
Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten, da eher auf sauren Böden wachsend.
In unserer Datenbank gibt es 5 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 3-7 cm breit, jung halbkugelig oder etwas kegelig, bald verflacht mit leichtem Buckel, anfangs mit eingerolltem Rand, später wellig verbogen, auf lebhaft orangefuchsigem bis orangebraunem oder -rötlichem Grund fein filzig oder etwas dunkler faserschuppig, im Kern ziemlich dickfleischig.
Lamellen jung safran-rostfarben bis lebhaft fuchsig, dicklich, entfernt und sehr breit, mitunter etwas bauchig, am Stiel etwas ausgebuchtet oder schwach herablaufend.
Stiel 3-7 cm lang und 4-12 mm dick, fest und voll, gelblich, später rostgelblich, stets deutlich heller als der Hut; zylindrisch mit kaum verdicktem Grund, glatt oder schwach dunkler längsfaserig, aber niemals mit zitronengelbem Velumspuren, Cortina blassgelb und bald schwindend, daher meist ohne erkennbare Ringzone.
Fleisch gelblich bis schwach fuchsig, im Hut mitunter braunrötlich, mit schwach rettichartigem Geruch und mildem Geschmack.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 10-12 x 5,5-6 µm, mandelförmig bis elliptisch, ziemlich grob warzig.
Sporenpulver rostbraun.
Bemerkungen:
Der Pilz ist durch den messing- bis goldgelben, zylindrischen Stiel ohne erkennbare Velumspuren sowie einen fein faserigen, verkahlenden und orangefuchsigen Hut gut charakterisiert.
Ähnliche Arten: Cortinarius speciosissimus hat einen fast immer gebuckelten Hut und einen dunkleren, vom Velum zitronengelb überzogenen Stiel. Durchfeuchtete Fruchtkörper von Cortinarius limonius unterscheiden sich durch den Standort in feuchten Nadelwäldern, einen mehr oder weniger deutlich vom gelben Velum überzogenen Stiel und erheblich längere und wenig breitere Sporen; in Einzelfällen kann die Unterscheidung zu Cortinarius orellanus schwierig werden.
Häufig werden Formen von Cortinarius (Dermocybe) cinnamomeus und verwandten Sippen für Cortinarius orellanus gehalten und sogar unter diesem Namen in populären Pilzbüchern abgebildet.
Vorsicht: Bereits geringe Kostproben am rohen Pilz können schwere Nierenschäden verursachen.
Enthält in hoher Dosierung das auf die Nieren wirkende Pilzgift Orellanin; das bisher auch in Cortinarius orellanoides (= Cortinarius speciosissimus, Cortinarius rubellus) und Cortinarius gentilis nachgewiesen wurde und in Südbayern schon mehrere Vergiftungsfälle verursacht hat. Die Giftigkeit des Pilzes wurde durch Massenvergiftungen in Polen in den Jahren 1952-1957 bekannt.
Autor: Edmund Garnweidner
Quelle / Literatur:
Breitenbach/Kränzlin, Pilze der Schweiz, Bd. 5, Nr. 176;
Schweizer Pilztafeln, Bd. V, S. 64;
Zeitschrift für Pilzkunde, Bd. 35, S. 29; S. 225;
Schweizer Zeitschrift für Pilzkunde 1972; S. 2;
Michael-Hennig-Kreisel, Handbuch für Pilzfreunde, Bd. IV, S. 98;
Flora Photographica, Tafel A 20.