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Cortinarius odorifer Britzelm. 1885

Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae

Deutscher Name: Anis-Klumpfuß

Vorkommen:
Gesellig in montanen Laub- und Mischwäldern; im Jungmoränengebiet des Münchner Südens und in den Alpen eines der häufigsten Phlegmacien auf Kalk- und Silikatboden.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 662), in Deutschland außer einem Fundort im Rheinland nur im Süden; in Bayern vereinzelt am oberen Main, um Regensburg, im Jungmoränengebiet und in den Alpen fast geschlossen verbreitet.

Vorkommen am Ammersee:
Verbreitet und häufig.
In unserer Datenbank gibt es 255 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut bis 11 cm breit, jung halbkugelig, später unregelmäßig gewölbt bis fast flach, alt auch etwas trichterig, feucht stark schmierig-schleimig, bald trocken und glänzend, Huthaut abziehbar und mild, Hut am Scheitel fuchsig bis kupferrot und schwach körnig, gegen den lang eingerollten Rand graugrünlich, seltener lebhaft grüngelb oder lila, etwas radial gestreift.
Lamellen jung lebhaft zitronen- bis grüngelb, später mit schwach rostigem Reflex, zuletzt olivbräunlich, um den Stiel schmal und sehr wenig ausgebuchtet, ziemlich dichtstehend und schmal, Schneide etwas uneben, schwach ausgefressen und wenig heller.
Stiel 4 bis 10 cm lang und an der Spitze bis 18, Knolle bis 35 mm dick, anfangs oft sehr kurz, sich dann streckend, mit derber, gerandeter, selten auch rundlicher Knolle, lebhaft grüngelb, stark von der grüngelben Cortina überfasert, am Knollenrand rotbraun fleckig.
Fleisch durchgefärbt grüngelb, mit starkem, selten auch nur schwachem Anisgeruch.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 9-13 x 6-7 µm, mandel- bis fast zitronenförmig, mäßig grob warzig.
Chemische Reaktionen: KOH im Hutfleisch sofort blutrot wie Heidelbeersaft, manchmal auch orangerot, auf der Huthaut schwarzpurpurn, NH 3 im Fleisch ebenso, aber schwächer.

Bemerkungen:
Cortinarius odorifer kann in der Färbung des Hutrandes zwischen olivgelben, zitronengelben, oliv-graugrünen oder lebhaft lila Farben schwanken, ist aber durch den starken Anisgeruch des im Kern immer gelben Fleisches gut gekennzeichnet.
Ähnliche Arten: Cortinarius orichalceus ist makroskopisch im Gelände kaum zu unterscheiden, hat aber im Schnitt weißes Fleisch und riecht nicht nach Anis. Auf Dolomitböden können beide Arten zusammen vorkommen.
Cortinarius aurantioturbinatus wächst im Kalkbuchenwald, hat lebhaftere Farben, im Kern weißes Fleisch und riecht nicht nach Anis.
Cortinarius aureofulvus ist ebenfalls recht ähnlich, hat aber weißes Fleisch und keinen Anisgeruch.
Vertreter der Sektion Fulvi mit gelbem Fleisch werden im Fleisch mit KOH nicht rotbraun.

Autor: Edmund Garnweidner

Quelle / Literatur:
Brandrud et al., Cortinarius - Flora Photographica, Tf. C 15;
Moser, Die Gattung Phlegmacium, S. 287;
Abbildung: Moser/Jülich, Farbatlas der Basidiomyceten, Cortinarius 23.

  • Detailansicht

    Foto: Peter Karasch
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch