Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae
Deutscher Name:
Vorkommen:
Selten und meist einzeln in feuchten Nadel- und Mischwäldern bei Fichten (Picea abies), Rotbuchen (Fagus sylvatica), Eichen (Quercus) und Birken (Betula), auch auf Torfböden, anscheinend kalkmeidend.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 508), in Deutschland nur im Saarland und südlich des Mains, in Bayern vereinzelt in Oberfranken, um Regensburg und zwischen Augsburg und München. Die Art ist sicher viel weiter verbreitet, wird aber wegen ihrer Kleinheit und der unauffälligen Färbung trotz des auffälligen roten Basisvelums leicht übersehen.
Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten, seit 1990 nicht mehr beobachtet.
In unserer Datenbank gibt es 3 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut bis 35 mm breit, meist aber kleiner, jung kegelig-glockig mit breitem und stumpfem Buckel, bald konvex-gebuckelt oder unregelmäßig gewölbt, hygrophan, feucht dunkelbraun mit rotbraunem Scheitel, gegen den Rand bräunlichweiß radial seidig und auf etwa 1/3 Hutdurchmesser durchscheinend gerieft, mitunter anfangs am Randsaum auch vom orangeroten Velum seidig überzogen, aber bald verkahlend, trocken stumpf hasel- bis kartonbraun, Randsaum 1/2 bis 1 mm nach oben geknickt und etwas einreißend, sehr dünnfleischig.
Lamellen hell milchkaffee- bis rostbraun, alt zimtrostig, relativ hell, mäßig entfernt, um den Stiel mäßig bis tief ausgebuchtet, am Hutrand mit 11-13, davon 6 durchgehenden Lamellen pro cm, Schneide gleichfarbig oder deutlich heller gefärbt, unter dem Binokular glatt, nicht flockig.
Stiel bis 5 cm lang und 2-3 mm dick, zylindrisch, lang und schlank, oft etwas verbogen mit leicht angeschwollenem Grund, Spitze weißfaserig, abwärts auf weißlicher bis hell bräunlicher Grundfarbe seidig überfasert, vom Grund her auf etwa 1/3 seiner Länge vom orangeroten Velum gleichmäßig überzogen, Cortina flüchtig und bald schwindend.
Fleisch mehr oder weniger geruchlos.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 6,5-8 x 4,5-5 µm, nach Moser 6,2-10(-11) x 4,2-6 µm, meist elliptisch, einzelne fast rundlich, mäßig warzig punktiert.
Bemerkungen:
Ähnliche Arten: Cortinarius bulliardii ist viel größer, hat jung etwas violettliche Lamellen und wächst in trockenen Rotbuchenwäldern. Cortinarius colus hat dunklere Hutfarbe und eine oft leicht violettliche Stielspitze.
Die Synonymisierung dieser Art mit Cortinarius colus ist nach Arnold zu Unrecht erfolgt. Cortinarius miniatopus unterscheidet sich von letztgenannter Art durch die faserige Hutoberfläche, den insgesamt helleren Hut, das Fehlen einer violetten Stielspitze und schmälere Lamellen.
Autor: Edmund Garnweidner
Rote Liste: D
Quelle / Literatur:
Arnold, Telamonia, Libri Botanici 7, 1987, S. 135;
Brandrud et al., Cortinarius - Flora Photographica, Tf. A 55 (als Cortinarius colus);
Konrad/Maublanc, Icones Selectae Fungorum Nr. 149 (als Cortinarius colus Fr.);
Lange, Flora Agaricina Danica, Tf. 103 B;
Michael-Hennig-Kreisel, Handbuch für Pilzfreunde, Bd. IV, S. 280.