Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae
Deutscher Name:
Vorkommen:
Selten, aber oft gesellig in meist trockenen Rotbuchenwäldern; oft jahrelang ausbleibend; in guten Cortinarienjahren im Ammerseeraum aber ziemlich verbreitet.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 483), in Deutschland je ein Fundort in Hessen und im Saarland; in Bayern am Untermain und zwischen Augsburg und München im Jungmoränengebiet des Ammerseegletschers.
Vorkommen am Ammersee:
Verbreitet.
In unserer Datenbank gibt es 4 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 60-95 mm breit, jung halbkugelig-konvex mit eingerolltem Rand, dann breit gewölbt mit flachem Scheitel und etwas nach unten geknicktem Saum, auch alt nicht flach werdend, feucht wenig klebrig, bald trocken, schon jung grauocker mit ockerolivlicher, radial eingewachsen faseriger Randzone und hellem, nur ganz jung etwas blaugrauem Randsaum, ohne Spur von blauen Farben, auf einer breiten Randzone fast immer stark radial eingewachsen faserig, auf dem Scheitel schmutzig ockergrau, alt ziemlich dunkel und mehr ockergraubraun bis wärmer ockerbraun, mit einzelnen, oft großen, häutigen Fetzen des weißlich-ockerlichen Velums bedeckt, im Kern ziemlich dickfleischig, Huthaut mild schmeckend.
Lamellen jung schön hell wässrig blaugrau, ohne lila oder violette Töne, dann satt milchkaffee- bis rostbraun, um den Stiel schmal und tief, aber auch wenig und breit ausgebuchtet, bis 7 mm breit und 40 mm lang, normal dichtstehend, am Hutrand mit 12 bis 16 Lamellen pro cm, meist mit 1 langen und 2 normalen Zwischenlamellen, kurze Zwischenlamellen fehlend, Schneide deutlich heller, etwas gesägt und vor allem an alten Fruchtkörpern mit gelblichweißem Schein, ohne Spur von Blau.
Stiel bis 80 mm lang und an der Spitze bis 13, am Grund 22 bis 30 mm dick, zylindrisch, ziemlich schlank mit schmaler, deutlich gerandeter, zugespitzter Knolle, jung blaugrau bis -violett mit messingolivlichem Schein, dadurch eigenartig grünblau, unter der weißmehligen Spitze von der ockergrauen Cortina mehr oder weniger stark seidig überfasert, alt bräunend; Knollenrand vom häutigen, gelblichen Velum etwas häutig gesäumt, aber nicht volvaartig, alt gelbbraun.
Fleisch gelblichweiß, in der Stielrinde jung vor allem feucht blaugrau bis graulila, nach längerem Liegen im Schnitt im Hut auch schön zitronengelb, in der Knolle auch kräftig orangebraun verfärbend, in alten Fruchtkörpern ziemlich dunkel gelbbraun, mit schwachem, gelegentlich auch recht deutlichem gebäckartigem oder häufiger an getrocknete Pflaumen anklingendem, etwas staubartigem, nach Schäffer an Impatiens glandulifera erinnerndem Geruch.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 8,7-10 (-11) x 5-5,5 (-6) µm, nach Moser 10-13 x 6-7 µm, nach Schäffer vereinzelt 15/5 oder 17/7 µm, mäßig bis ziemlich grob warzig, mandel- bis zitronenförmig und an einem Ende oft rundlich verdickt ausgezogen, in diesem Teil fast glatt und im Mikroskop in der Durchsicht deutlich dunkler.
Chemische Reaktionen: KOH auf Huthaut sofort dunkel weinbraun, im Fleisch negativ. Phenol nach 1 Stunde im Fleisch dunkel weinrot und auch nach 24 Stunden so bleibend.
Bemerkungen:
Die Art wurde erstmals von J. Schäffer aus den Rotbuchenwäldern bei Wartaweil am Ammersee beschrieben.
Ähnliche Arten: Es gibt eine Reihe Arten der Sektion der Coerulescentes, die durchwegs recht selten sind und sich nur schwer unterscheiden lassen.
Cortinarius caesiostramineus Hry. ist kleiner und hat auch in frühester Jugend am Rand nur mausgraue, aber keine violetten Farbtöne sowie deutlich kleinere Sporen. Diese Sippe wird bei Brandrud et al. mit Cortinarius amarescens M.M. Moser gleichgesetzt; letztgenannte, von Moser zu den Rapacei gerechnete Art hat aber keine rote KOH-Reaktion der Huthaut.
Cortinarius volvatus fehlt die weinrote KOH-Reaktion der Huthaut; außerdem hat er eine kräftige, häutige Volva und wächst in Nadelwäldern.
Autor: Edmund Garnweidner
Rote Liste: D
Quelle / Literatur:
Moser, Die Gattung Phlegmacium, S. 218;
Münzmay, Saar & B. Oertel, Journal des Journées Européennes du Cortinaire 7(no. 6): 31.