Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae
Deutscher Name: Rötender Dickfuß
Vorkommen:
Ziemlich selten, aber mitunter gesellig in montanen Wäldern; nach der Literatur in Laubwäldern; die Funde im Jungmoränengebiet scheinen jedoch ausnahmslos aus bodensauren, feuchten Nadelwäldern zu stammen.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 525), in Deutschland überaus selten; in Baden Württemberg nur im Schwarzwald, in Bayern zwischen Lech und Isar und vereinzelt am Alpenrand vom Allgäu bis Berchtesgaden.
Vorkommen am Ammersee:
Zerstreut.
In unserer Datenbank gibt es 20 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut bis 55 mm breit, jung halbkugelig mit lange eingerolltem Rand, bald flach, alt auch schüsselförmig aufgebogen, mit breitem und stumpfem, mitunter aber kaum erkennbarem Buckel, trocken und matt, jung schmutzig haselbraun mit blaugrauem Ton, alt ziemlich dunkel hasel-graubraun, am Scheitel dunkler schwarzbraun, fein körnig, gegen den Rand auch mit graulila Tönen, alt mitunter auch deutlich und fein radial eingewachsen faserig, sehr dickfleischig.
Lamellen jung kräftig und tief rußigblau, im Alter zunehmend dunkel umbrarostbraun bis wässrig milchkaffeebraun und dann mitunter ohne erkennbare Blautöne, aber am Rand meist lange blau bleibend, ziemlich breit, dünn und normal entfernt, am Hutrand mit 11 bis 13 Lamellen pro cm, davon 4 durchgehend und 3 sehr kurz, bis 9 mm breit bei 22 mm Länge, um den Stiel wenig und ziemlich tief ausgebuchtet, Schneide gleichfarbig und glatt.
Stiel 6 cm lang und an der Spitze 11, am Grund 15 mm dick, derb, zylindrisch mit breit keulig-knolligem Grund, gleichmäßig graublau, alt vom Grund her bräunend, Spitze weißlich bereift oder flockig, unterhalb der reichwolligen, farblosen Cortina mit schmutzig umbrabräunlichen Velumspuren.
Fleisch jung im Hut blass blaugrau, in der Stielspitze und Stielrinde satt blau, in der Stielbasis weißlich bis schwach gelblich, im Schnitt besonders in der Stielbasis langsam karminrosa anlaufend, alt hell korkbraun entfärbend, geruchlos.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen (9,5-)10(-12) x 5,5-6,5 µm, elliptisch bis schwach mandelförmig, fein warzig punktiert.
Chemische Reaktionen: Lugol im Fleisch gelb; KOH im Fleisch sofort dunkel kartonbraun.
Bemerkungen:
Ähnliche Arten: Es gibt mehrere Vertreter der Untergattung Phlegmacium mit schön blau gefärbten Lamellen; die jedoch zumindest jung einen schmierigen Hut und niemals rötendes Fleisch besitzen.
Cortinarius pseudocyanites hat einen deutlich schleimigen Hut und fruchtigen Geruch, etwas größere Sporen und kommt in Laubwäldern vor. Über ein Auftreten dieser seltenen Sippe in Bayern ist nichts bekannt.
Ähnlich gefärbte Fruchtkörper mit gerandet-knolligem Stiel gehören meist zu Cortinarius fulvoochrascens var. umbrinus; evtl. auch zu Cortinarius purpurascens. Beide Sippen flecken bei Druck dunkelblau oder purpurn, laufen aber im Schnitt nicht rötlich an.
Autor: Edmund Garnweidner
Rote Liste: 3
Quelle / Literatur:
Brandrud et al., Cortinarius - Flora Photographica, Tf. B 02;
Bresadola, Iconografia Mycologica, Tafel 636;
Schweizer Pilztafeln V, Nr. 71+72.