Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae
Deutscher Name: Bocksdickfuß
Vorkommen:
In Reihen und Kreisen in Laub- und Nadelwäldern, bodenvag, vorwiegend in montanen Lagen und in den letzten Jahren an Häufigkeit deutlich zunehmend.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 487), im nördlichen Deutschland sehr selten, in Bayern in den gut kartierten Gebieten ziemlich verbreitet; im Tertiärhügelland und westlich des Lechs recht selten.
Vorkommen am Ammersee:
Verbreitet und häufig, wird seit Jahren häufiger.
In unserer Datenbank gibt es 218 Fundmeldungen.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 5-9 cm, selten bis 12 cm breit, jung gewölbt bis konvex, alt flach, oft mit schwachem Buckel, am Anfang mit eingebogenem, schwach überfasertem Rand, jung schön amethystlila, vom Scheitel her zu hellem Lehm- oder Ockerbraun, seltener auch zu Fuchsigbraun aufhellend und oft felderig aufbrechend, immer trocken, alt ohne jegliche lila Töne, im Kern dickfleischig.
Lamellen jung kräftig bis blass amethystlila, ziemlich schmal, etwas dichtstehend, mitunter mit kraus-welliger Schneide, am Stiel gerade angewachsen, sehr wenig ausgebuchtet oder auch etwas herablaufend, alt blass zimtrostbraun, an der Schneide und am Hutrand lang mit Lilaschein.
Stiel 5-8 cm lang und 2-4 cm dick, wie der Hut gefärbt, etwas heller flockig-schuppig, alt hell rostbräunlich, abwärts blass oder schwach gilbend, faserig überkleidet, aber ohne seidig-häutiges Velum, mit sehr schwacher, oft nur undeutlich rostbraun bestäubter Cortinazone, meist gleichdick, seltener zwiebelig-keulig bis -knollig, oft hohl.
Fleisch in der Stielspitze und über den Lamellen lebhaft violett, alt verblassend, in der Stielbasis blass bräunlich, mit sehr starkem und widerlichem, süßlichem Geruch nach faulenden Kartoffeln oder Bocksgestank.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 9-11 x 5-6 µm, mandelförmig, fein warzig, blass bräunlich.
Sporenpulver gelbbräunlich.
Bemerkungen:
Der Geruch des Pilzes ist recht stark und kann nach einiger Zeit sogar Kopfschmerzen verursachen. Ältere Fruchtkörper, denen die lila Töne völlig fehlen, lassen sich mitunter nur noch anhand des Geruchs erkennen.
Ähnliche Arten: Cortinarius traganus hat von Anfang an rostfarbene Lamellen, ein stark seidig-häutiges Velum sowie einen deutlich anderen Geruch und ist kalkmeidend.
Cortinarius amethysteus Chr. Schff. ex Quél. mit kräftigeren violettblauen Farben und weißem Velum-Überzug am Stiel riecht nach verbranntem Horn und ist sehr selten; aus Deutschland bisher nicht gemeldet. Möglicherweise nur eine kräftiger gefärbte Form von Cortinarius camphoratus.
Autor: Edmund Garnweidner
Quelle / Literatur:
Brandrud et al., Cortinarius - Flora Photographica, Tf. A 12;
Bresadola, Iconografia Mycologica, Tafel 638;
Konrad/Maublanc, Icones selectae Fungorum, Tafel 149;
Michael-Hennig-Kreisel, Handbuch für Pilzfreunde, Bd. IV, S. 352.