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Cortinarius anomalus (Fr. : Fr.) Fr. 1838 ss. str.

Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Cortinariaceae

Deutscher Name: Graubräunlicher Dickfuss

Vorkommen:
Meist scharenweise in in Laub- und Nadelwäldern; gehört zu den häufigsten Cortinarien.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1b (Karte 436), in ganz Deutschland in den gut kartierten Gebieten fast geschlossen verbreitet; sonst auf weiten Strecken fehlend; aus Bayern nur im mittelfränkischen Becken anscheinend völlig fehlend, im Tertiärhügelland selten. Die Karte zeigt vorwiegend die Grenzen der Bearbeitungsgebiete; weniger die tatsächliche Verbreitung der Art.

Vorkommen am Ammersee:
Verbreitet und häufig.
In unserer Datenbank gibt es 483 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut bis 82 mm breit, jung halbkugelig bis konvex oder polsterförmig gewölbt, oft mit eingerolltem Rand, dann breit gewölbt, meist mit sehr breitem und stumpfem Buckel, nicht selten auch flach oder etwas vertieft und sogar schüsselförmig hochgebogen, jung zumindest am Rand deutlich violettgrau, seltener lebhaft amethystviolett, mitunter aber auch nur schwach graublau, vom Scheitel her hell karton- bis lehmbraun, gelegentlich auch zu hell honigocker entfärbend, alt auch wärmer ockerbraun, feucht nicht selten etwas schmierig, meist aber trocken und mit feinen, etwas radial ausgerichteten, dunkleren Fasern, oft stark seidig glimmerig oder glänzend und gelegentlich auch stark radial runzelig, im Kern meist ziemlich dickfleischig.
Lamellen jung lilagrau bis lebhaft lila oder amethystfarben, gelegentlich, vor allem im Spätherbst lange so bleibend und eigenartig lilabräunlich werdend, oft aber bald wässrig zimt- milchkaffeebraun, meist dichtstehend, dünn, mäßig bis ziemlich breit, um den Stiel wenig ausgebuchtet, bis 6 mm breit bei 45 mm Länge, am Hutrand mit bis zu 16 Lamellen pro cm, davon 2-3 durchgehend, wenig uneben, bei kalter Witterung auch stark feinflockig gezähnelt und lang lila bleibend, alt meist gleichfarbig.
Stiel bis 95 mm lang und an der Spitze bis 8-16, am Grund 15-25 mm dick, kräftig, lang und schlank, zylindrisch, am Grund wenig verdickt oder etwas zuspitzend, gelegentlich auch keulig verdickt, jung auf ganzer Länge amethystlila bis blass lilaweißlich und von einer weißlichen, Befaserung dicht überzogen, später weißlich, unterhalb der jung reichlichen, aber bald schwindenden Cortina bis zum Grund mit ockerlichen, oft sehr blassen, aber gelegentlich auch schön kupferorangefarbenen, gürtelartigen, mitunter flockigen oder schuppigen Velumzonen.
Fleisch jung in allen Teilen mit Ausnahme der Stielbasis kräftig amethystlila, bald weißlich und nur noch in der Stielrinde lila, alt graublau bis gelblichweiß, im Stielgrund ockerlich, nur in der Stielspitze lange lilagrau bleibend, oft mit schwachem, erdartigem Geruch.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 8-10 x 6-7,5 µm, rundlich, mäßig warzig, einzelne gelegentlich etwas verlängert.

Bemerkungen:
Ähnliche Arten: Cortinarius anomalus ist ungewöhnlich formenreich; vor allem hat er sehr unterschiedlich intensive Blautöne. Von den meisten ähnlichen Arten trennen ihn die rundlichen Sporen und das ockerliche Velum am Stiel.
Cortinarius diabolicus hat einen hellen, fast elfenbein- bis lehmockerlichen Hut, kaum blaue Lamellen und wächst in Laubwäldern.
Cortinarius malachioides hat keine gelblichen Velumgürtel am Stiel und ist meist deutlich hygrophan.
Cortinarius rugosus hat nur sehr blasse oder fehlende blaue Farben und einen stark radial runzeligen Hut.
Cortinarius azureus hat einen deutlich keuligen Stiel, kräftigere blaue Farben und keine ockerlichen, gürtelartigen Velumzonen am Stielgrund.

Autor: Edmund Garnweidner

Quelle / Literatur:
Brandrud et al., Cortinarius - Flora Photographica, Tf. C 34;
Konrad/Maublanc, Icones selectae Fungorum, Tafel 150;
Lange, Flora Agaricina Danica, Tf. 94 C.

  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Edmund Garnweidner
  • Detailansicht

    Foto: Peter Karasch
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch