Vorkommen: Auf Rinderdung ganzjährig als Sklerotien auffindbar. Die Fruchtkörperbildung wurde im Gelände nur ein einziges Mal beobachtet. Die Fruchtkörper bilden sich aber verlässlich aus den Sklerotien innerhalb kurzer Zeit in Kulturen (s. Bemerkungen).
Vorkommen am Ammersee:
Der Fund aus dem Dezember 2001 auf einer Extensivweide zwischen Andechs und Pähl war der zweite Nachweis dieser Art weltweit. Warum die Pilze nur auf einer isolierten Wiese vorkommen, auf den benachbarten, mit den gleichen Rindern beweideten Koppeln aber nicht, ist ein noch nicht erforschtes Phänomen.
In unserer Datenbank gibt es 1 Fundmeldung.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale: Hut aufgeschirmt bis 25 mm breit, jung eiförmig, grau, vollständig mit bei der Fruchtkörperstreckung aufreißendem, weißem Velum überzogen. Lamellen eng stehend, von jung grau bis reif schwärzlich zerfließend. Stiel 1-4 cm lang und 3-6 mm dick, weiß, aus dichtem Myzelfilz direkt auf den Sklerotien wachsend. Sklerotien rundlich bis länglich von 1 cm Durchmesser bis 3x1 cm, Oberfläche graubraun glänzend marmoriert. Fleisch geruchlos.
Bemerkungen: Der Knöllchen-Spechttintling, so die Übersetzung aus Uljé’s Coprinus-sites im Internet war bisher nur von seiner Typus-Lokalität in Tilburg/Dorst aus den Niederlanden bekannt. Auch die Kollektion der Erstbeschreibung von Horvers & de Cock 1997 wurde aus gefundenen Sklerotien in Kultur beschrieben. Die Sklerotien (5-10 mm groß) wurden im Feld an Rinderdungstellen, welche von Vögeln bei der Nahrungssuche freigelegt waren, in Gruppen zu fünf bis zehn gefunden. Da die Methodik der Kultivierung durchaus interessant und erfolgversprechend ist, soll diese kurz beschrieben werden: Sechs der aufgesammelten Sklerotien wurden am 07.12.2001 mit etwas Dung (Horvers & de Cock verwandten Moos) in ein Schälchen mit transparentem Deckel gegeben und mit Leitungswasser feucht gehalten. Das Schälchen wurde im Haus auf der Fensterbank gelagert (bei frostfreier Witterung ist eine Lagerung außerhalb des Hauses genauso möglich). Am 26.12. wurden bei der Kontrolle an einem Sklerotium insgesamt sechs weiße Primordien gesichtet. Es entwickelte sich daraus jedoch nur ein reifer FK (die restlichen Primordien trockneten ein), welcher stetig bis zum 04.01.02 (Vollreife, Autolyse begann am 05.12.) heranwuchs. Kurz vor dem Aufschirmen des Hutes reißt das creme-weiße Velum auf und gibt den grauen Hut stellenweise frei. In diesem Reifestadium gleichen die FK einer Miniaturform des Spechttintlings [(C. picaceus (Bull.: Fr.) S. F. Gray], welcher aufgrund des gemeinsamen Merkmals der divertikulierten Velumhyphen zur gleichen Untersektion Alachuani gestellt wird. Auch die beiden anderen bekannten Sklerotien-Tintlingsarten (C. tuberosus Quél. und C. sclerotiger Watl.) werden oft auf diese Art kultiviert. C. sclerotiorum unterscheidet sich neben der Velumstruktur vor allem durch wesentlich größere und anders geformte Sporen.
Quelle / Literatur: CLÉMENÇON, H. & P. KARASCH 2007 in Mycol. Bav. 7 (7-42): Anatomie der Sklerotien, Entwicklung der Primordien und das Vorkommen von Schnallen und Pseudoschnallen bei Coprinopsis sclerotiorum. Ludwig, Pilzkompendium Bd. 2 Nr. 93.94.