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Clitopilus daamsii Noordel.

Synonyme: Clitopilus hobsonii var. daamsii (Noordel.) Courtec.

Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Entolomataceae

Deutscher Name: Großsporiger Mehlpilz

Vorkommen:
Oktober bis Februar, meist an alten Fruchtkörpern von Trametes gibbosa, aber auch auf Hymenochaete tabacina, wenn auf nacktem Holz, dann vermutlich auf dem Myzel des Wirtspilzes sitzend. Sehr selten, vermutlich aber auch aufgrund der ungewöhnlichen Erscheinungszeit kaum beachtet und gesammelt.

Vorkommen am Ammersee:
Der bislang einzige Fund in ganz Deutschland gelang in Tutzing (Wälder am Pfaffenberg) an einer überständigen Buckeltramete (Trametes gibbosa) am 07. Februar 2009 (C. Hahn). Trotz gezielten Nachsuchens konnte jedoch im Lauf mehrere Jahre kein weiterer Fund dieser extrem seltenen Art getätigt werden.
In unserer Datenbank gibt es 1 Fundmeldung.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 2-12 mm im Durchmesser, sehr dünnfleischig, mit der Hutoberseite am Substrat angewachsen, manchmal geschlossen schüsselförmig, manchmal Hutränder überlappend und Schüssel so an einer Stelle offen, weiß, unter der Lupe dicht samtig.
Lamellen entfernt stehend, 6-15 durchgehende Lamellen, mit Zwischenlamellen aufgefüllt. Lamellen manchmal sich gabelnd und/oder anastomisierend, zunächst rein weiß, später rosalich, oftmals etwas reduziert, aderig, bei alten, überständigen Fruchtkörpern auch normal ausgebildet.
Stiel fehlend oder sehr stark reduziert.
Sporenpulver vermutlich rosabraun, wie bei der Gattung üblich.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen für die Gattung ziemlich groß, ellipsoid bi slang ellipsoid, (7.0-)8.0-11.5(-12.5) x 5.0-6.5(-7.0) µm, Q = 1.4-2.0, mit 6-9 sehr deutlich ausgeprägten Längsrippen, die auch schon ohne Ölimmersion gut zu erkennen sind.
Basidien 15-25 x 6-9 µm, ohne Basalschnalle, meist viersporig, aber zweisporige Basidien auftretend.
Zystiden fehlend.
Schnallen fehlend.

Bemerkungen:
Der Artrang wird oftmals bezweifelt und dieses taxon dann als Varietät zu Clitopilus hobsonii gestellt. Da vermutlich die gesamte Gattung Clitopilus an anderen Pilzen in irgendeiner Form schmarotzt, fällt dieses Merkmal zur Trennung von Cl. hobsonii weg, wenngleich die Affinität zu Buckeltrameten schon auffällig ist. Cl. daamsii hat jedoch deutlich größere Sporen als Cl. hobsonii (dieser: 6,5-8,5 x 4,5-5,5 µm), zudem zeigt dieser im Vergleich schwächer ausgeprägte Längsrippen. Auch die Erscheinungszeit unterscheidet sich, da Cl. hobsonii kein „Winterpilz“ ist. Auch Clitopilus scyphoides fm. reductus kann makroskopisch ähnlich sein, aber dessen ebenfalls deutlich kleineren Sporen haben eine so schwache Längsrippung, dass sie selbst mit Ölimmersion nicht immer gut kenntlich ist. Clitopilus argentinus, von Hans Bender 2011 in Mönchengladbach nachgewiesen (http://www.bender-biotop.de/pilz_der_woche/2011/_clitopilus_argentinus.html), sieht habituell sehr ähnlich aus, hat aber u. A. ebenfalls kleinere Sporen (7-8 x 4,5-5,5 µm).

Autor: Dr. Christoph Hahn

Quelle / Literatur:
Noordeloos M.E. (1984): Notulae ad floram agaricinam neerlandicam IV-V. Clitopilus and Leucopaxillus. Persoonia 12: 155-167.
Noordeloos M.E. (1988): Entolomataceae. In Bas et al. (Hrsg.), Flora agaricina neerlandica, vol. 1.
Noordeloos M.E. (1993): Studies in Clitopilus (Basidiomycetes, Agaricales) in Europe. Persoonia 15: 241-248.