Synonyme: Clitocybe nitrophila Bon
Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Tricholomataceae
Deutscher Name:
Vorkommen:
Europa, selten, meist gesellig auf stickstoffreichen, gut angerotteten pflanzlichen Abfällen, auch auf älteren Kuhfladen oder in der Nadelstreu. Meist im Spätherbst und milden Wintermonaten (September bis Januar).
Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten kartiert, wenig bekannte Art. Die Ammerseefunde stammen von älteren, trockenen Kuhfladen.
In unserer Datenbank gibt es 1 Fundmeldung.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 3 bis 6 cm, jung fast glockig, genabelt, dann trichterig, hygrophan, feucht graubraun mit ziemlich dunkler Mitte, ringartig zum Rand feucht deutlich gerieft, zum Scheitel hin in ein helles Graubraun verblassend, völlig kahl und glatt, feucht etwas fettig.
Lamellen blass graubraun, am Stiel etwas herablaufend, dünn und mäßig gedrängt.
Stiel 3 bis 8 cm lang und 2 bis 6 mm dick, lang und schlank, zylindrisch, ähnlich wie der Hut gefärbt, an der Basis mit weißlichem Mycelfilz.
Fleisch hell graubraun, Geruch und Geschmack, siehe bei den Bemerkungen.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Basidien 4-sporig, bis 28 x 8 µm.
Sporen 5-8 x 3-5 µm, elliptisch, glatt mit Apikulus.
Cheilocystiden fehlen.
Schnallen vorhanden.
Bemerkungen:
Verwechslungsmöglichkeiten bestehen u.a. mit einigen anderen Trichterlingsarten wie z. B. C. metachroa. Eine mikroskopische Untersuchung ist hier immer notwendig.
Nach Specht (2014) ist der richtige Name C. nitrophila Bon.
Diesem Trichterling wurden schon mindestens drei deutsche Namen verliehen. (Gminder in Krieglsteiner 2001: Erdigriechender T.; Gerhard 1997: Ruderal-T.; Bollmann et al. 2002: Starkriechender T.) Zumindest die beiden Namen, welche sich auf den Geruch beziehen, sind irreführend. Gerhard beschreibt ‚etwas fruchtig bis süßsäuerlich, auch leicht ammoniakalisch oder fehlend’, während Bas 1995 ‚indistinct to faintly sweetish’ angibt, was auch auf die vorliegende Kollektion zutrifft. Ähnlich zu Gerhard waren die verkosteten FK (mindestens 30 Sekunden lang) mild, wurden dann aber schwach bitter. Dieses Merkmal sollte daher nicht zu hoch bewertet werden.
Diese in Bayern lt. VA erst zweimal nachgewiesene Art wurde auf älterem Rinderdung gesellig mit über vierzig FK angetroffen. Wie bei einigen Clitocybe-Arten, kann man diese Spezies auch in milden Wintermonaten antreffen (nach Bas IX-I).
Autor: Peter Karasch
Quelle / Literatur:
Gminder A (2001) in Krieglsteiner, Die Großpilze Baden-Württembergs 3: 158;
Kuyper TW (1995) in Flora Agaricina Neerlandica 3: 61;
Ludwig, Pilzkompendium, Bd. 3, Nr. 102.55;
Specht P (2014): Trichterlinge ruderaler und nitrophiler Standorte – zur Klärung der Taxa Clitocybe nitrophila und Clitocybe dealbata, sowie zwei neue Arten aus Deutschland: Clitocybe quisquillarum und Clitocybe agricola in Z. Mykol., Bd. 80(1), S. 11-42.