Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Clavariaceae
Deutscher Name: Bläulichbereifte Keule
Vorkommen:
Selten bis sehr selten, zwischen September und Dezember. Nur aus Europa mit atlantisch bis subatlantischem Verbreitungsschwerpunkt bekannt. Auch in Deutschland selten, in Ba.-Wü. bislang noch nicht nachgewiesen und aus Bayern neben dem Fund vom Ammersee nur einmal von Einhellinger im Münchner Kapuzinerhölzl gefunden. Vorwiegend in mageren (Halb)trockenrasen, Dünen zwischen Moosen und Gräsern mit unterschiedlichen Basengehalten.
Wie viele andere Pilzarten magerer Standorte in Deutschland durch die allgemeine Stickstoffüberfrachtung stark gefährdet.
Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten, bislang nur ein Nachweis auf einem extensiv bewirtschafteten Halbtrockenrasen.
In unserer Datenbank gibt es 1 Fundmeldung.
Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Fruchtkörper 3-6 (9) cm hoch und 1,5-4 mm breit, meist einzeln oder in kleinen Gruppen bis zu 10 Einzelfruchtkörpern wachsend, zylindrisch bis spindelig, teils abgeplattet mit 1-2 Längsrillen, fertiler Teil blaugrau-graubraun, oder taubenblau, Oberfläche matt, Stielteil 1 bis 2 cm lang und meist nur undeutlich abgesetzt. Fleisch ruß- bis graubraun, brüchig.
Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Basidien bis 60 µm lang, mit 4 Sterigmen, mit charakteristischen Schnallenbögen.
Sporen 7-9 x 5-7 µm, glatt, breit elliptisch bis fast kugelig (subglobos) mit Apikulus.
Hyphen bis 14 µm breit.
Schnallen (mit Ausnahme der Schnallenbögen an den Basidien) nicht vorhanden.
Bemerkungen:
Die behandelte Art ist eine von 19 Großpilzarten, für deren globale Erhaltung Deutschland eine hohe bzw. besonders hohe Verantwortung besitzt, weil in D ca. 50 % der europäischen Gesamtpopulation nachgewiesen ist. Wie die meisten Pilzarten auf Halbtrockenrasen ist C. greletii sehr empfindlich gegen Eutrophierungen, insbesondere von Stickstoff und Phosphor.
Innerhalb der Gattung ist diese Wiesenkeule aufgrund ihrer blaugrauen Farben unverwechselbar. Die Beschreibung basiert auf der zitierten Literatur.
Autor: Peter Karasch
Rote Liste: 1
Quelle / Literatur:
Jülich, Kl. Krypt.fl., Bd. IIb/1, Die Nichtblätterpilze, S. 69;
Lüderitz M, Gminder A (2014): Beiheft zur Zeitschrift für Mykologie Bd. 13 - Verantwortungsarten bei Großpilzen in Deutschland, S. 52-59.