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Chlorophyllum brunneum (Farl. & Burt) Vellinga 2002

Synonyme: Lepiota bohemica Wichanský , Lepiota rachodes var. hortensis (Pilát) Wass. , Lepiota rhacodes var. hortensis (Pilát) Wass., Macrolepiota bohemica (Wichanský) Krieglst. & Pázmány , Macrolepiota rachodes var. bohemica (Wichanský) Bellú & Lanzoni , Macrolepiota rachodes var. brunnea (Farl. & Burt) Cand. , Macrolepiota rachodes var. hortensis Pilát , Macrolepiota rhacodes var. hortensis Pilát

Systematik: Basidiomycota > Agaricales > Agaricaceae

Deutscher Name: Garten-Riesenschirmling

Vorkommen:
Sommer bis Herbst, meist in Gärten, gerne bei Komposthaufen, allgemein gern an gedüngten Standorten, weit verbreitet.

Vorkommen am Ammersee:
Bislang nur zwei gesicherte Nachweise, aber aufgrund der Standortansprüche vermutlich häufiger.
In unserer Datenbank gibt es 2 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut bis 20 cm im Durchmesser, die obere, braune Hutdeckschicht beim Aufschirmen in der Hutmitte intakt bleibend, zum Hutrand hin hingegen in recht grobe Schuppen, teils in Areolen aufreißend, mit der tieferen, cremefarbenen Schicht deutlich kontrastierend.
Stiel bis 20 x 3 cm, an der Basis mit großer, auffälliger, deutlich gerandeter Knolle, diese bis 5 cm dick. Stieloberfläche glatt, teils etwas bereift erscheinend, cremeweiß, bei Berührung safranrötlich verfärbend, dann alsbald schmutzig weinrot, schließlich schmutzig bräunlich verfärbend. Mit relativ dünnem, häutigem, beweglichem Ring.
Lamellen frei, in ein Kollar mündend, weiß bis creme, auf Druck rötend, dann bräunend.
Fleisch creme, im Schnitt überall safranrot bis weinrötlich verfärbend, schließlich schmutzig bräunlich.
Geruch sehr stark nussig, angenehm.
Sporenpulver weiß.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen ellipsoid bis eiförmig, dickwandig, mit breitem Keimporus, Sporen teils etwas gestutzt abgeschnitten aussehend, 9,5-12 x 6-8 µm.
Cheilozystiden 20-50 x 9-19 µm, keulenförmig.
Schnallen an jungen Basidien zerstreut auftretend, sonst fehlend.

Bemerkungen:
Die Bestimmung der Safranschirmlinge wird durch viele Fehlinterpretationen in der allgemein zugänglichen Literatur erschwert. Vellinga hat einerseits die Eigenständigkeit der Gattung Chlorophyllum belegt (z. B. Vellinga et al. 2003), andererseits aber auch den Artenkomplex Chl. brunneum-rhacodes-olivieri bearbeitet und geordnet (z.B. Vellinga 2003a, b). So wurde von Breitenbach & Kränzlin (1995) ein typisches Chlorophyllum rhacodes s.str. als „Macrolepiota rhachodes var. hortensis“ (=Chl. brunneum) vorgestellt, während die dort beschriebene „Macrolepiota rhachodes var. rhachodes“ ein klares Chlorophyllum olivieri ist. Chlorophyllum brunneum ist jedoch schon makroskopisch relativ leicht bestimmbar von Chl. rhacodes s.str. unterscheidbar, wenn man auf die gerandete Knolle sowie den nur dünnen, einfachen, häutigen Ring achtet, auch wenn sich beide Arten hinsichtlich der groben Hutschuppen ähneln. Zudem sind die Cheilozystiden bei Chl. brunneum länger als bei Chl. rhacodes s.str. Die Unterscheidung zu Chl. olivieri ist bereits makroskopisch eindeutig. Diese Art ist feiner und unregelmäßiger strubbelig schuppig, hat mehr graue Hutschuppen und zeigt gerne leichte Olivtöne am Hut. Wie bei Chl. rhacodes s.str. hat auch Chl.olivieri einen dickeren, komplexeren Ring. Schwieriger ist die Abgrenzung zu Chl. venenatum, da auch hier eine gerandete Knolle sowie ein häutiger Ring auftreten soll. Chl. venenatum fehlen allerdings die Schnallen im gesamten Fruchtkörper, also auch an den Basidienbasen. Zudem ist der Ring bei dieser Art nicht so gut beweglich, sondern oftmals etwas angewachsen. Da es sich hierbei um eine möglicherweise giftige Art handelt, sollte man auch Chl. brunneum aufgrund der Verwechslungsgefahr nicht zu Speisezwecken nutzen.
Das giftige Chlorophyllum molybdites ist ebenfalls ähnlich, hat aber ein grünes Sporenpulver und dadurch beim Reifen grünlich verfärbende Lamellen.

Autor: Dr. Christoph Hahn

Quelle / Literatur:
Bon M. (1996): Die Großpilzflora von Europa 3. Lepiotaceae.
Breitenbach J, Kränzlin F. (1995): Pilze der Schweiz. Band 4. Blätterpilze 2. Teil
Vellinga, E.C. (2003a): Type studies in the Agaricaceae – the complex of Chlorophyllum rachodes. Mycotaxon 85: 259-270.
Vellinga E.C. (2003b): Chlorophyllum en Macrolepiota in Nederland. Nieuwe inzichten door moleculair onderzoek. Coolia 46: 177-188.
Vellinga E.C., de Kok R.P.J., Bruns T.D. (2003): Phylogeny and taxonomy of Macrolepiota (Agaricaceae). Mycologia 95: 442-456.

  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch