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Boletus radicans Pers. : Fr. 1801

Synonyme: Boletus albidus Roques , Boletus amarus Pers. , Boletus candicans Fr. , Caloboletus radicans (Pers.) Vizzini

Systematik: Basidiomycota > Boletales > Boletaceae

Deutscher Name: Wurzelnder Bitterröhrling

Vorkommen:
Selten, aber meist standorttreu in wärmbebegünstigten Kalkbuchenwäldern und Parkanlagen, auch bei Eichen (Quercus) und Linden (Tilia) vorkommend, vorwiegend im Süden und mitunter zusammen mit Boletus satanas, Boletus fechtneri und anderen seltenen Röhrlingen des Kalkbuchenwaldes, meist an grasigen, offenen Stellen und auch während sommerlicher Trockenperioden fruktifizierend. In vielen Gebieten in jüngerer Zeit häufiger werdend.
Nach dem Atlas der Großpilze Deutschlands, Bd. 1a (Karte 85), in ganz Deutschland verbreitet bis zerstreut mit größeren Areallücken, häufiger im nördlichen Frankenjura, im Jungmoränengebiet zwischen Lech und Salzach zerstreut.

Vorkommen am Ammersee:
Zerstreut.
In unserer Datenbank gibt es 58 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 6-20 cm breit, jung mit eingerolltem Rand, fast halbkugelig, dann konvex mit überstehender Huthaut, weißlich, grau bis ton-lederfarben, auch ockerlich, selten mit grünlichen Tönen, jung fein filzig, später glatt, auf dem Scheitel mitunter fein zerklüftet, bei Druck oft etwas dunkelnd, Huthaut nicht abziehbar.
Röhren 7-40 mm lang, blass zitronengelb, alt mehr olivlich bis graubraun, auf Druck und im Schnitt mitunter blauend, alt etwas bauchig vorgewölbt, um den Stiel ausgebuchtet und in ein feines Netzwerk übergehend; Poren eng, rund bis eckig-rund, 1-2 pro mm, zitronengelb, alt oliv bis oliv- bräunlich, bei Druck blau bis grünblau verfärbend.
Stiel 4-13 cm lang und 3-8 cm dick, kurz und gedrungen, voll und fest, kräftig, knollig-bauchig, alt mitunter auch zylindrisch bis keulig-bauchig, häufig am Grund wurzelartig ausgezogen mit strangartigem Fortsatz, an der Spitze zitronen- bis sattgelb, gegen den Grund graubraun-oliv, seltener etwas rötlich, mit einem sehr feinen, blass strohfarbenen, gelblichen bis gelblich- bräunlichen Netz überzogen, selten nur am Grund genetzt oder völlig ohne Netz, an Druckstellen nicht selten blauend, zuletzt auch bräunlich. Basismyzel olivbräunlich.
Fleisch derb und fest, erst alt weich werdend, blass zitronengelb, alt verblassend, über den Röhren lebhafter gelb, auf der Huthaut etwas graulich bis bräunlich, im Stiel olivlich, selten schwach gerötet, im Schnitt meist stark blauend, rasch graublau entfärbend, mit bitterem Geschmack und unangenehmem, mitunter karbolartigem Geruch.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen 10-16 x 3,3-6 µm, fast spindelig, strohfarben.
Sporenpulver oliv-tabakbraun.
Pleuro- und Cheilozystiden spindelig bis flaschenförmig, Cheilozystiden auch mehr keulig, spärlich.

Bemerkungen:
Ähnliche Arten: Boletus calopus hat einen stärker netzigen und immer rot gefärbten Stiel und wächst in Nadelwäldern, Boletus satanas hat lebhaft karminrote Poren, Boletus fechtneri ist zierlicher, hat eine silbergraue, seidig glänzende Huthaut, einen schlankeren, am Grund nicht zuspitzenden Stiel und schmeckt völlig mild.
Wegen seiner Bitterkeit ungenießbar, aber nicht giftig.

Autor: Edmund Garnweidner

Rote Liste: G

Quelle / Literatur:
Breitenbach/Kränzlin, Pilze der Schweiz, Bd. 3, Nr. 16;
Engel, Dickröhrlinge, S. 64.

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    Foto: Peter Karasch