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Tyromyces fissilis (Berk. & M.A. Curtis) Donk

Synonyme: Aurantioporus fissilis H. Jahn

Systematik: Basidiomycota > Polyporales > Polyporaceae

Deutscher Name: Apfelbaum-Saftporling

Vorkommen:
An Laubholz, hierbei meist an noch lebenden, aber bereits deutlich geschwächten Bäumen, nur selten auch an noch stehenden, abgestorbenen Stämmen zu finden. Gerne an Obstbäumen in Gärten, insbesondere an alten Apfelbäumen auftretend, aber auch an vielen anderen Laubbaumarten und selbst an Fichte und Kiefer nachgewiesen. Weit verbreitet, aber nicht häufig.

Vorkommen am Ammersee:
Sehr selten, bislang nur zweimal nachgewiesen.
In unserer Datenbank gibt es 2 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Fruchtkörper konsolenförmig, ohne Stiel breit am Substrat angewachsen, einjährig, bis zu 20 cm breit, 10 cm tief und 6 cm dick, jung rein weiß, später mit Cremetönen, selten auch schwach rosa getönt, im Alter auch schmutzig graubräunlich. Hutoberseite flaumig behaart, später zottig und Haare Büschel bildend.
Poren mittelweit, 2-3 pro mm, weiß, teils mit schwach rosalichem Hauch.
Röhren bis 3 cm lang, nur eine Schicht bildend (einjährig!), deutlich dunkler als das Fleisch oder die Poren gefärbt, bräunlich.
Fleisch weiß bis creme, im Alter auch dunkler, schmutzig graubräunlich, frisch weich und sehr saftig, einiges an Wasser kann ausgepresst werden. Beim Eintrocknen schrumpft das Fleisch stark zusammen und wird hart.
Geruch angenehm süßlich.
Geschmack mild, etwas süßlich.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hyphensystem monomitisch, mit Schnallen, Hyphen dünn- bis dickwandig, bis 6 µm dick, im Fleisch auffällig zu Hyphensträngen verklebt, aus denen sich der Kontext zusammensetzt. Basidien keulig, 15-20 x 4-6 µm, viersporig, mit Basalschnalle.
Sporen ellipsoid bis subglobose, glatt, 4-5 x 2,5-3 µm, inamyloid.
Chlamydosporen im Fruchtkörperfleisch auftretend, diese kugelig, etwas dickwandig, 4-10 µm im Durchmesser.

Bemerkungen:
Der Apfelbaum-Saftporling erzeugt eine deutliche Weißfäule. Die Häufigkeit wird vermutlich oft unterschätzt, da wenige Mykologen in Privatgärten Pilze kartieren. An alten, „ungepflegten“ Apfelbäumen ist der Pilz jedoch weit verbreitet und häufiger als in der Natur aufzufinden. Verwechslungsgefahr besteht allerdings mit Spongipellis spumeus, der ebenfalls sehr blasse und oberseits zottig behaarte Fruchtkörper bildet. Hier hilft das Mikroskop, denn dessen Sporen sind (neben anderen anatomischen Unterschieden) mit 6,5-9 x 5-7 µm deutlich größer als die von Tyromyces fissilis. Lässt man den Apfelbaum-Saftporling auf einem Blatt Papier eintrocknen, so hinterlässt dieser gewöhnlich Fettflecken auf diesem.

Autor: Dr. Christoph Hahn

Rote Liste: G

Quelle / Literatur:
Jahn H. (1963) Mitteleuropäische Porlinge (Polyporaceae s. lato) und ihr Vorkommen in Westfalen; Die Arten der Porlinge I. Westfälische Pilzbriefe 4: 27-62.
Ryvarden L. & Gilbertson R.L. (1994) European Polypores Part II. Synopsis Fungorum 7: 394-743.

  • Standort

    Foto: Peter Karasch
  • Makroskopische Ansicht

    Foto: Peter Karasch