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Boletus mendax Simonini & Vizzini

Synonyme: Suillellus mendax (Simonini & Vizzini) Vizzini, Simonini & Gelardi

Systematik: Basidiomycota > Boletales > Boletaceae

Deutscher Name:

Vorkommen:
Mykorrhizapilz unter verschiedenen Laubbäumen, vorwiegend unter Rotbuchen (Fagus sylvatica), in Südeuropa auch unter Edelkastanie (Castanea sativa) und Steineiche (Quercus ilex), wärmeliebend.

Vorkommen am Ammersee:
Verbreitet, bisher aber nicht von Boletus luridus unterschieden.
In unserer Datenbank gibt es 7 Fundmeldungen.

Makroskopische Bestimmungsmerkmale:
Hut 4 bis 12, selten bis 20 cm breit, jung halbkugelig, dann konvex bis fast flach mit stumpfem, oft etwas lappig gewelltem Saum, Farbe stark wechselnd, jung meist schmutzig leder-oliv, dann dunkel oliv, feucht auch mehr scharlach- bis purpurrot, Randzone zunehmend rosa-fleischfarben bis hochrot, nicht selten auch mit hasel- bis tabakbraunen Tönen, Oberfläche fein samtig, dann filzig, niemals glatt oder schmierig, bei Druck sofort stark blauend.
Röhren 5 bis 12 mm dick, um den Stiel oft mehr oder weniger frei, jung gelb, dann oliv, bei Druck dunkelblau verfärbend. Poren englöcherig, rundlich, jung den Röhren gleichfarbig, sehr rasch dunkel braunrot, dann lebhaft scharlachrot und später zu orange-oliv verblassend, lebhafter gefärbt als bei Boletus luridus, zwischen den Röhren und dem Hutfleisch eine dunkel wein- bis purpurrote Linie.
Stiel 40 bis 120 mm lang und 8 bis 30 mm dick, zylindrisch, seltener verbogen oder etwas bauchig, gegen den Grund verschmälert und etwas wurzelnd, orange-rot, nur an der Spitze auch gelb, bald auf ganzer Länge rot, purpurrot, zur Basis hin dunkler, mit sehr feiner, oft nur in der oberen Hälfte entwickelter und gleichfarbiger Netzzeichnung, in der unteren Hälfte meist dunkelpurpurn und fein schülferig-körnig, Stielbasis später oft etwas samtig-filzig.
Fleisch zitronen- bis goldgelb, im Stielgrund dunkel weinrot, im Schnitt sofort stark blau, im Stielgrund fast schwarzblau anlaufend.

Mikroskopische Bestimmungsmerkmale:
Sporen meist 13,3-15 x 5-5,7 µm, spindelig, gold- bis olivgelb.

Bemerkungen:
Die erst 2013 neu aus Italien beschriebene und molekularbiologisch abgesicherte Art wurde bisher nicht von Boletus luridus unterschieden. Sie ist in den Buchenwäldern Südbayerns vermutlich weit verbreitet und wurde in der Vergangenheit meist als „weinrote Form“ des Netzstieligen Hexenröhrlings (Boletus luridus) angesprochen. Sie unterscheidet sich von letzterem, mit dem sie die typische weinrote Linie zwischen Hutfleisch und Röhren gemeinsam hat, durch meist kleineren Wuchs, auffallend purpurrote Töne vor allem am Hutrand und das fast gleichfarbige, feinmaschige und mehr auf die obere Stielhälfte beschränkte Netz.

Autor: Edmund Garnweidner

Quelle / Literatur:
Vizzini, A.; Simonini, G.; Ercole,E. & Voyron, S (2013) in Mycological Progress, online; 14.4.2013;
G. Friebes in Der Tintling Nr. 85 (2013), S. 36.